FPÖ vor Wahlsieg: Warum so viele Österreicher Kickl wählen wollen

In wenigen Tagen wählt Österreich einen neuen Nationalrat. Laut Umfragen liegt die FPÖ unter Herbert Kickl mit 27 Prozent vor der ÖVP. Was treibt die Wähler in die Arme der Freiheitlichen?

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FPÖ vor Wahlsieg: Warum so viele Österreicher Kickl wählen wollen

Die FPÖ könnte als stärkste Kraft aus den Nationalratswahlen am kommenden Sonntag hervorgehen.

© IMAGO / Rudolf Gigler

Wien. – In wenigen Tagen wird in Österreich ein neuer Nationalrat gewählt. Die FPÖ unter Herbert Kickl hat gute Chancen, als Sieger hervorzugehen. Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag von ATV, Puls4, Puls24 und der Kronen Zeitung liegen die Freiheitlichen mit 27 Prozent weiterhin vor der ÖVP, die auf 25 Prozent käme. Damit liegen die Blauen trotz der Aufholjagd der ÖVP stabil an der Spitze. Aber warum wollen so viele Kickl wählen?

Direkt und volksnah

Viele Beobachter sind der Meinung, dass die FPÖ immer noch eine Protestpartei ist und damit viele Wähler mobilisieren kann. Weitere wichtige Punkte, mit denen die Blauen bei der Bevölkerung punkten können, sind Themen wie die Einwanderungspolitik, also Asyl, Migration und Integration. Zudem sind viele Wähler von der aktuellen Politik enttäuscht und wünschen sich einen Wechsel beziehungsweise wollen den derzeitigen Regierungsparteien einen Denkzettel verpassen. Auch die Skandale rund um die ÖVP und René Benko treiben viele Wähler in die Arme der FPÖ. Viele schätzen auch, dass Kickl direkt ist und ausspricht, was viele denken, sich aber nicht zu sagen trauen. Er lässt sich auch nicht vorschreiben, was er sagen darf. Er legt keinen Wert darauf, dem Establishment zu gefallen. Und das kommt gut an.

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Für viele Österreicher ist auch die Coronapandemie noch ein großes Thema, das nachklingt. Die FPÖ hat sich in den Coronajahren sehr stark mit den Kritikern der damaligen Maßnahmenpolitik solidarisiert und ist sogar mit ihnen gemeinsam auf die Straße gegangen. Das hat vielen Leuten gefallen. Das zeigt sich auch in den Kommentaren unter FPÖ-Beiträgen, die in den Sozialen Medien geteilt werden. Viele beschreiben dort, dass sie sich während der Pandemie als Ungeimpfte benachteiligt und teilweise wie Aussätzige gefühlt haben. Dies lag auch an den Maßnahmen, die zeitweise so streng waren, dass Ungeimpfte bestimmte Bereiche nicht betreten durften.

Erinnerung an die Coronajahre

Und auch eine andere Wählerin erinnert sich an die Coronajahre und vor allem an den damaligen Umgang der ÖVP mit Impfkritikern. Bei einer ÖVP-Wahlkampfveranstaltung in Salzburg kurz vor der Wahl am Sonntag, bei der Europa- und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler Lebkuchenherzen an die anwesenden Beobachter und Passanten verteilte, meinte eine Frau, Edtstadler habe damals kein weiches Herz für Impfgegner gehabt und diese sogar ins Ausland verweisen wollen. Dem widerspricht Edtstadler: „Nein, das stimmt nicht. Das hat die FPÖ daraus gemacht“, so die Ministerin.

Tatsächlich hatte Edtstadler damals im Rahmen eines Interviews mit Puls24 erklärt: „Es ist richtig, dass es mit Einführung der Impflicht eigentlich rechtswidrig ist, in Österreich zu wohnen und nicht geimpft zu sein. Und daran können sich dann natürlich auch andre Konsequenzen knüpfen, haftungsrechtliche, wenn man jemanden ansteckt beispielsweise (...), arbeitsrechtliche. Es wird wahrscheinlich auch möglich sein, jemanden zu kündigen, der nicht geimpft ist“, erklärte sie. Diese Aussage dürfte vielen Wählern noch in Erinnerung sein. Ob die FPÖ diesen offenbar noch vorhandenen Frust am Sonntag in Wählerstimmen ummünzen kann, bleibt abzuwarten.

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