Fünf Millionen Euro für „Dokumentationszentrum“ in Neustadt
Die Stadt Neustadt in Holstein in Schleswig-Holstein erhält großzügige Gelder für die Einrichtung eines historischen Gedenkzentrums. Gedacht wird dabei an ehemalige KZ-Häftlinge.
Neustadt. - Für das von der Stadt Neustadt geplante Dokumentationszentrum zum Untergang der „Cap Arcona“ hat der Haushaltsausschuss des Bundestages in seiner gestrigen Bereinigungssitzung eine Anschubfinanzierung in Höhe von fünf Millionen Euro beschlossen. Davon stehen bereits im Jahr 2022 500.000 Euro im Bundeshaushalt zur Verfügung, von 2023 bis 2025 wurden entsprechend dem Baufortschritt jeweils 1,5 Millionen Euro als Verpflichtungsermächtigung beschlossen. Bürgermeister Mirko Spieckermann zeigte sich hocherfreut über diese Nachricht. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn überbrachte ihm diese Nachricht. Die Bereitstellung dieser Mittel soll ein klares Bekenntnis des Bundes zur Weiterentwicklung der Erinnerungskultur sein
Keine Förderung durch Bundesregierung für Gefallenendenkmäler
Die Anschubfinanzierung soll eine angemessene Präsentation und eine zeitgemäße Ausstellung in einem Neubau ermöglichen. Die Stadt wird nun in die Planung einsteigen und sich um die vollständige Finanzierung bemühen, auch unter Mithilfe des Landes Schleswig-Holstein und der Landesgedenkstättenstiftung. Eine derartige Förderung für Gefallenen- oder Soldatendenkmäler wäre eine erinnerungspolitische Revolution. Die Pflege derartiger Gedenkstätten überlässt die Bundesregierung und die Zivilgesellschaft Traditionsvereinen und Ehrenämtlern, die sich im Zweifelsfall auch noch als politische Extremisten verdächtigen lassen müssen.
Seit den George-Floyd-Krawallen von 2020 und den zahlreichen Denkmalstürmungen in den USA wird auch in Deutschland und Österreich von linker Seite immer wieder die Umgestaltung oder gänzliche Beseitigung historischer Erinnerungsorte gefordert. So gab es anhaltende Auseinandersetzungen um das Wiener Lueger-Denkmal, das sich derzeit im Umbau befindet. Identitäre Aktivisten versuchten wochenlang, die Verunstaltung zu verhindern. Vor allem in Deutschland sind Bilderstürmer auf vermeintlich „kolonialistische“ Erinnerungsstücke aufmerksam geworden. Im Gegensatz zu den KZ-Häftlingen, an die in Neustadt erinnert werden soll, bemüht sich die Bundesregierung kaum um den Schutz dieser deutschen Geschichte.