Für 640.000 Euro Steuergelder: Dieser Hase bekämpft Verschwörungstheorien
Mithilfe einer Anfrage wollte die AfD im Landtag mehr über das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Projekts erfahren. Die Antwort darauf dürfte für viele nicht zufriedenstellend sein.
Wiesbaden. - Das Land Hessen hält sich seit April einen Hasen. Das besondere daran? Es handelt sich nicht um einen echten Hasen, sondern um einen fiktiven Charakter, eine Internetfigur namens „Der Fabulant“. Seine Aufgabe: „Er nimmt kursierende politische Mythen und Verschwörungstheorien unter die Lupe und setzt diesen Fakten und Argumente entgegen, bewertet sie auch nach deren Fantasie, Wahrheitsgehalt und Gefahrenpotenzial“, zitiert die Bild das Innenministerium.
Hohe Kosten, wenig Nutzen
Das lässt sich das Land einiges kosten – insgesamt 640.000 Euro. Die AfD im Landtag wollte daher mehr über das Projekt erfahren und stellte unter dem Titel „Viel Steuergeld für einen (faktisch) falschen Hasen“ eine Anfrage. Die Antwort von Innenminister Peter Beuth (CDU): Eine Bewertung zum Kosten-Nutzen-Verhältnis sei noch „verfrüht“. Zu den 640.000 Euro des Landes kommen jedoch weitere 71.000 Euro von der Bundeszentrale für politische Bildung hinzu.
Doch wer nun denkt, dass der Hase für diese Summe ein großes Publikum erreicht, täuscht sich. Auf YouTube, wo seit Ende März nur ein einziges Video plus ein Short-Video hochgeladen wurde, kann „Der Fabulant“ 481 Abonnenten vorweisen. Bei der Plattform LinkedIn sind es 42, bei Twitter 233, bei Instagram 2.342 und bei Facebook 4.200 (Stand: 20.07.2023). Die Abonnentenzahlen auf den Plattformen sind aufgrund des Berichts in der Bild-Zeitung teils deutlich gestiegen. Vor drei Tagen lagen die Abonnentenzahlen bei neun auf YouTube, 27 bei LinkedIn, 57 bei Twitter, 298 bei Instagram und 639 bei Facebook. Mit einer Podiumsveranstaltung und einem interaktiven Auftritt auf dem Hessentag im Juni sollt der Hase aber „einem breiten Publikum bekannt“ gemacht werden. Kosten dafür: Weitere 7.000 Euro.