Gefahrenpotential Wagenknecht? Politologe Benedikt Kaiser zerstreut Sorgen
Die politische Opposition in Deutschland heißt „AfD + Wagenknecht“, doch was passiert, wenn sich beide im direkten Konkurrenzkampf befinden?
Die Person Sahra Wagenknecht (Linke) ist eine Reizfigur, inner- wie außerhalb ihrer Partei. Wie die Bundessprecherin der AfD, Alice Weidel, bemerkte, könnte sie den Umfrage- und Wahlergebnissen der Partei erheblichen Schaden zufügen. Der Politikwissenschaftler Benedikt Kaiser zerstreute in einem aktuellen Beitrag der Sezession diese Bedenken. Er stellte Gemeinsamkeiten und Unterschiede der AfD und einer potentiellen Wagenknecht-Partei gegenüber. Aufgrund der organisatorischen Schwierigkeiten von Parteigründen und der sich schärfenden sozialpolitischen Ausrichtung der Partei sieht er keinen Grund zur Sorge.
„Sozial, ohne rot zu werden“
Benedikt Kaiser steht seit langem für einen sozialen Kurs der AfD ein. Sein Buch Solidarischer Patriotismus gilt als Verkaufsschlager. Gerade junge Politiker in der AfD nehmen einen positiven Bezug zu der Verbindung aus Sozialpolitik im Kontext eines selbstbewussten Nationalstaats ein, die Kaiser in seinem Buch skizziert. Für die Frage Wagenknecht hält er fest:
„Man kann also konstatieren, dass es – trotz gravierender Unterschiede – große Schnittmengen zwischen Wagenknechts Ideenwelt und der (Ost-)AfD gibt, was die Sorgenfalten vergrößern dürfte. Zugleich kann aber auch Entwarnung gegeben werden: Wagenknecht fehlte und fehlt jedwede aktivistische Basis; das Experiment ‚Aufstehen‘ scheiterte kolossal, die Motoren wie Bernd Stegemann sind seitdem politisch verstummt.“
Der AfD rät er zu einer weiteren Professionalisierung in Sachen Sozialpolitik, so müsse man auch populäre Einzelfiguren wie Wagenknecht weder im Osten noch im Westen fürchten.