Grüne Jugend: „Wir wollen keine Österreicher sein!“
Mit einer umstrittenen Äußerung sorgt eine grüne Jugendgruppe aus Wien derzeit in sozialen Medien für Aufregung.
Wien. – Ein Facebook-Post der Grünalternativen Jugend Wien zum Nationalfeiertag am vergangenen Samstag erregt weiterhin die Gemüter. Die Gruppe erklärt dabei den Tag, an welchem Österreich der Begründung seiner immerwährenden Neutralität nach Abzug der letzten Besatzungssoldaten im Jahr 1955 gedenkt, zum „Feiertag des österreichischen Nationalismus“.
„Keine Nation und keinen Staat“ feiern
Viele Menschen, so die Gruppe weiter, würden an jenem Tag „die Nation, den Staat und das Militär“ feiern. Dies entspreche allerdings nicht den Moralvorstellungen der offiziellen Jugendorganisation im Vorfeld der Grünen in der Bundeshauptstadt: „Keine Nation und kein Staat haben es verdient, gefeiert zu werden. Auch Österreich nicht“.
Denn man stehe vielmehr für „politische Kämpfe für Gleichberechtigung“ ein sowie für eine saubere Umwelt und eine „Überwindung der Klassengegensätze“. Diese Anliegen seien „international“. Aus diesem Grund wolle man sich nicht als Österreicher, sondern als Menschen feiern. Den Beitrag rundet ein Sujet ab mit dem Slogan: „Wir wollen keine Österreicher*innen sein, sondern Menschen“.
Benennung nach „Gaggerl-Flaggerl“-Vorgängerin
Die Gruppe gehört der „Grüne Jugend – Grünalternative Jugend“ an, welche mittlerweile die offizielle Parteijugend darstellt. In Wien benennt man sich in Erinnerung an die frühere „Grünalternative Jugend“, bis 2011 die Jugendorganisation der Partei, hingegen nach seiner Vorvorgängerin. Dazwischen gab es zwischen 2011 und 2017 die „Jungen Grünen“.
Diese Vorgängerorganisation ist gleichzeitig kein unbeschriebenes Blatt, wenn es um ein schwieriges Verhältnis zur eigenen Identität geht. Denn im Jahr 2008 sorgte die ursprüngliche GAJ mit den Slogans „Nimm dein Flaggerl für dein Gaggerl“ und „Wer Österreich liebt, muss scheiße sein“ auf einem Plakat für bundesweite Aufregung.
Immer wieder Aufregung um Wiener Grüne
Für die Wiener Grünen – in der Donaumetropole immerhin Juniorpartner der Stadtkoalition – war dies allerdings damals kein Grund, seine rebellische Jugend bei der Wienwahl 2010 nicht trotzdem für sich werben zu lassen. Aber auch die Mutterpartei ist in Wien immer wieder für strittigen Aussagen gut, etwa als eine Bezirksrätin mit den Worten „Österreich, du Arsch“ in den Urlaub flog – Die Tagesstimme berichtete.
Einige Monate später unterstellte David Ellensohn der FPÖ nach dem Vorfällen in Chemnitz, dass diese bei deren Vorkommen in Österreich „Seite an Seite in Springerstiefeln mit den Nazis” marschiert wäre. Gegen denselben sowie den grünen Rathausklub gab es im Mai eine Verurteilung wegen übler Nachrede, weil er einem Pressesprecher im damals blauen Verkehrsministerium aufgrund der Durchwahl 8818 – bereits unter roten Vorgängern aktiv – die Pflege von NS-Gedankengut nachsagte.
Auch Hebein mit Kontakten zu linkem Rand
Dass Ellensohn bei der Kandidatur um den Vorsitz der Grünen letztendlich Birgit Hebein unterlag, bedeutete dennoch einen weiteren Linksruck in der Partei. Wie die Tagesstimme im vergangenen November enthüllte, soll die neue Vizebürgermeisterin nämlich eine Nähe zum linken Rand besitzen, auf Facebook setzte sie ein „Gefällt mir“ gleich bei mehreren linksradikalen, zum Teil gewaltbereiten Antifagruppen. In jüngeren Jahren gehörte sie der linksradikalen VolxTheaterKarawane an.
Diese aktionistische Gruppe beteiligte sich – allerdings in Abwesenheit Hebeins – 2001 in Italien an schweren Ausschreitungen. Außerdem arbeitete sie jahrelang für linksgerichtete NGOs wie die ARGE Wehrdienstverweigerung. Nach Wissensstand der Freiheitlichen soll sie sogar beste Kontakte in das besetze Ernst-Kirchweger-Haus (EKH) unterhalten. Hebein gehört derzeit dem Sondierungsteam der Grünen für eine mögliche türkis-grüne Koalition auf Bundesebene an.
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