Grüne kritisieren Glawischnigs Wechsel zu Novomatic

Die ehemalige Bundessprecherin der Grünen Partei wechselte mit 1. März 2018 zum Glücksspielkonzern Novomatic, wo sie die Verantwortungsbereiche Corporate Responsibility und Sustainability übernimmt. Für ihre frühere Partei ist das ein No-Go.
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Grüne kritisieren Glawischnigs Wechsel zu Novomatic

Symbolbild Glawischnig: Manfred Werner – Tsui via Wikimedia Commons[CC BY-SA 3.0]

Die ehemalige Bundessprecherin der Grünen Partei wechselte mit 1. März 2018 zum Glücksspielkonzern Novomatic, wo sie die Verantwortungsbereiche Corporate Responsibility und Sustainability übernimmt. Für ihre frühere Partei ist das ein No-Go.

Eva Glawischnig freut sich über ihre neue Aufgabe, sie wolle weltweite Maßstäbe setzten. NOVOMATIC strebt an in den nächsten Jahren die globale Marktführerschaft zu übernehmen, deshalb sei das Verantwortungsmanagement besonders wichtig. „Wir wollen auch hier weltweit Maßstäbe setzen“, so Glawischnig, „Natürlich waren gerade Corporate Responsibility und Sustainability Kernthemen meiner langjährigen Arbeit bei den Grünen gewesen. Ich freue mich, nun die Möglichkeit zu haben diese Themen bei einem der wenigen österreichischen Weltkonzernen global vorantreiben zu können.“

Novomatic-Vorstand: „Ansichten decken sich“

Harald Neumann, Vorstandsvorsitzender der Novomatic AG, meinte in einer Stellungnahme: „Eva Glawischnig hat gerade in diesen Segmenten langjährige Erfahrung gesammelt. Natürlich gab es in der Vergangenheit durchaus Kontroversen zwischen unserem Unternehmen und Eva Glawischnig. Letztendlich hat Frau Glawischnig Novomatic dadurch besser kennengelernt und wir haben gesehen, dass unsere Ansichten sich größtenteils decken.“ In der Vergangenheit hätte Novomatic schon gezeigt, wie wichtig der CR-Bereich, für das Unternehmen sei. Als Beispiel hob er den Health Day mit mehr als 250 Teilnehmern und den NOVO-Safety Day hervor. Dort konnten 600 Personen Evakuierungen und Erste Hilfe üben.

Grüne kritisieren „Machenschaften“ des Konzerns

In einer Stellungnahme auf Twitter meint Werner Kogler (Die Grünen), dass wenn sie sich als Privatperson der Tätigkeit annehmen wolle, sei dass ihr gutes Recht. Die Grünen würden die Tätigkeiten des Unternehmens hingegen weiter kritisch sehen. Kogler wörtlich:

„Für die Grünen gilt, was immer gegolten hat: Wir haben uns in der Vergangenheit immer mit der Glücksspielbranche und den dazu gehörigen Konzernen angelegt und vor allem bei NOVOMATIC völlig zu Recht. Und wir werden Machenschaften dieses Konzerns auch weiterhin kritisieren und gegebenenfalls bekämpfen. Eva Glawischnig hat mir inzwischen in einem Gespräch zugesichert, dass sie ihre Mitgliedschaft bei Die Grünen zurücklegt.“

Andere Parteimitglieder äußerten sich dazu ähnlich negativ. Spielsucht zerstöre tausende Familien und ziehe Kriminalität nach sich, meint der Klubobmann der Wiener Grünen am Freitag. Der grüne EU- Abgeordnete Michel Reimon zeigte sich auf Twitter enttäuscht:

„Novomatic ist ein Konzern, der Profit mit Süchtigen macht und bekämpft gehört.“

Unternehmen auch international umstritten

Auch über die Landesgrenzen hinaus hat die NOVOMATIV AG schon negative Schlagzeilen geschrieben. So kam es in Österreich 2014 zu Hausdurchsuchungen beim Vorstand aufgrund des Verdachts eines versuchten Gesetzeskaufes. In Italien musste eine Tochtergesellschaft wegen Steuerhinterziehung Strafe zahlen. 2009 kam es in Polen zu Korruptionsvorwürfen gegen Politiker, die Absprachen mit NOVOMATIK Lobbyisten getroffen hatten.

Ähnlich stark kritisiert bleibt in Deutschland der Wechsel der ehemaligen Grünen-Co-Chefin Simone Peter zum Ökoenergie-Bundesverband wenige Monate nach ihrem Ausscheiden aus der Politik – Die Tagesstimme berichtete.

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