Grüner Stadtteil in München: Anwohner wehren sich gegen Flüchtlingsunterkunft
Eine geplante Flüchtlingsunterkunft im Münchner Stadtteil Solln sorgt für großen Unmut bei den Anwohnern. Diese versuchen nun im Stadtrat, den Bau mit allen Mitteln zu verhindern.
München. – Im äußersten Süden der bayerischen Landeshauptstadt München liegt der Stadtteil Solln. Er ist geprägt vom alten Ortskern der bis 1938 eigenständigen Gemeinde, nur die Hochhäuser aus den 70er Jahren ragen sichtbar aus der Villen- und Einfamilienhaussiedlung heraus. Rund 20.000 Einwohner leben in diesem kleinen Paradies vor den Toren Münchens, und nach dem Willen der Gemeindeverwaltung sollen es bald noch mehr werden. Doch dieses Vorhaben stößt bei den alteingesessenen Bewohnern auf Widerstand.
Als die Stadt München im Oktober den Bau einer weiteren Flüchtlingsunterkunft ankündigte, kam laut Merkur sogar eine ganze Traube von Anwohnern zum Ortstermin, um den Stadtrat vom Bau in Solln abzubringen. Dabei haben sie durchaus altruistische Motive, eine schlechte ÖPNV-Anbindung, eine „schlechte Einkaufslage“ und sogar einen Schützenverein, der in Hörweite der Flüchtlingsunterkunft droht, die Flüchtlinge zu „retraumatisierten“. Die Vorzeige- und Parkstadt Solln droht zur Hölle für Schutzsuchende zu werden.
Für den bayerischen Landtagsabgeordneten der AfD, René Dierkes, sind das nur vorgeschobene Gründe. „Die Demografie des Ortes hat sich offenbar über die Jahrhunderte nicht groß geändert. Hoffentlich baut die Stadt das Flüchtlingsheim genau dahin, wäre in diesem Fall vermutlich genau das, was diese linksgrüne Hochburg verdient hat.“ Dierkes spielt damit auf das Wahlergebnis der letzten Landtagswahl im Stimmkreis München-Giesing an, bei der die Grünen 32,8 Prozent der Stimmen und die Direktkandidatin Demirel Gülseren gewinnen konnten.