Journalismus: AfD startet Programm für „Mainstream-Aussteiger“

Am Mittwoch präsentierte die AfD eine neue Initiative, bei der Journalisten etablierter Medien über ein Meldeportal mutmaßliche mediale Manipulationen seitens ihrer Arbeitgeber melden können.
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Journalismus: AfD startet Programm für „Mainstream-Aussteiger“

Hintergrund (altes Tagesthemen-Studio): Juliane via Wikimedia Commons [CC BY-SA 2.0] (Bild zugeschnitten, verblasst) / Bild Kampagnen-Sujet: Alternative für Deutschland (zugeschnitten) / Collage: Die Tagesstimme.

Am Mittwoch präsentierte die AfD eine neue Initiative, bei der Journalisten etablierter Medien über ein Meldeportal mutmaßliche mediale Manipulationen seitens ihrer Arbeitgeber melden können.

Berlin. – Der Vorstoß richtet sich laut einer Aussendung an „Mainstream-Journalisten, die Fakenews, Manipulation und einseitige Berichterstattung satt haben“. Zum Vorbild nahm man sich dabei ähnliche Portale, die in Großbritannien und den USA unter Mitwirkung von Tommy Robinson respektive des Undercover-Journalisten James O’Keefe entstanden.

„Meinungseinfalt“ und „fehlende Neutralität“

Verantwortlich für den deutschen Ableger zeichnet eine „Konferenz der freien Medien“ um die AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystron, Nicole Höchst, Udo Hemmelgarn und Uwe Schulz. Man möchte dabei einer „fehlenden Neutralität“ in den Mainstream-Medien entgegenwirken. Derzeit würden mehrere Studien belegen, dass gerade das öffentlich-rechtliche Angebot „das am weitesten links ausgerichtete Publikum bedienen“.

Leidertragende an dieser Situation seien die Bürger: „Programmatische Armut und politische Meinungseinfalt führten in den letzten Jahren dazu, dass immer weniger Bürger das Programm der öffentlich-rechtlichen Anstalten sehen und finanzieren wollen.“ Leitende Journalisten der ARD wie Anja Reschke oder Georg Restle hätten sich „ausdrücklich vom neutralen, objektiven Journalismus verabschiedet“ und würden nur mehr sogenannten Haltungsjournalismus ausführen.

Meiste Mitarbeiter „ehrliche, anständige Menschen“

Gleichzeitig, so die Initiatoren, sei man sicher, dass die meisten ARD- und ZDF-Mitarbeiter „ehrliche, anständige Menschen“ seien, deren Berufswahl „ordentlichen Journalismus“ zum Ziel gehabt hätte. Viele wären „enttäuscht und frustriert über die Wendung die der öffentlich-rechtliche Apparat genommen hat“, und machten sich „ernsthafte Sorgen um ihre Zukunft“.

Die AfD sei nicht deren Feind. Man wünsche sich eine Rückkehr zu einem „ehrlichen, respektvollen Umgang miteinander“ auf dem Weg „die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu sichern“. Daher interessiere man sich für „Vorgänge und Stimmungen innerhalb der Sender, die diese fatale Entwicklung erst möglich gemacht haben“.

„Anständiger Journalismus“ als Ziel

Das Angebot richtet sich an Mitarbeiter, welche „wieder in den Spiegel blicken können wollen, ohne dabei Patrick Gensing oder Anja Reschke zu sehen.“ Daher appelliert man an das Gewissen der Journalisten, welche „wieder ehrlich sein und anständigen Journalismus machen“ wollten. Diese sollten der Partei dabei helfen, „diejenigen Zustände zu entlarven“ welche Sender, Zeitungen und Portale „erst an den Rand des Abgrunds geführt“ hätten.

Dabei weist man auf die „streng vertrauliche“ Natur des Meldeportals hin und den Schutz der jeweiligen Geschichten durch die Immunität des Bundestags. Hauptinitiator Bystron streicht das Hauptaugenmerk auf den öffentlich-rechtlichen Bereich hervor. Für dort Tätige gebe es nun eine Möglichkeit, „die Qualität der Programme ihrer Sender zu verbessern und damit zur eigenen Arbeitsplatzsicherung beizutragen“.

Scharfe Kritik von Journalistenverband

Kritik an der Aktion übte Meedia zufolge unterdessen der Deutsche Journalisten-Verband (DJV), der das Programm als „Provokation gegen den kritischen Journalismus“ wertet. Dessen Bundesvorsitzender Frank Überall sieht darin einen Versuch, Journalisten „lächerlich zu machen“.

Dies passe zum „Kurs der Partei, kritische Berichterstatter zu beleidigen und zu diffamieren“. Die „Missachtung von Journalisten“ und „permanente Verstöße gegen die Pressefreiheit“ gehörten seiner Ansicht nach „zur DNA dieser Partei“, so Überall weiter.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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