Jubel, Schock, Kritik: Das sind die Reaktionen nach der Wahl in der Steiermark
Die FPÖ feiert ihren historischen Sieg in der Steiermark: Kunasek spricht von einem „historischen Erfolg“, Kickl lobt das Ergebnis als „demokratischen Ordnungsruf“.
Graz. – Die FPÖ hat bei den Landtagswahlen in der Steiermark einen historischen Wahlsieg errungen und ist mit 34,8 Prozent der Stimmen klar stärkste Partei geworden. Damit konnte die FPÖ im Vergleich zur letzten Wahl über 17 Prozentpunkte zulegen. Die bisher regierende ÖVP musste mit 26,8 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis in der Geschichte der Steiermark hinnehmen, ein Minus von mehr als neun Prozentpunkten.
Die SPÖ fiel mit 21,4 Prozent auf den dritten Platz zurück und verlor 1,6 Prozentpunkte. Die Grünen erreichten 6,2 Prozent, während die KPÖ mit 4,4 Prozent ebenfalls Verluste hinnehmen musste. Die NEOS konnten leicht zulegen und erreichten 5,9 Prozent der Stimmen. Kleinere Parteien wie KFG, MFG und DNA verpassten den Einzug in den Landtag.
„Historisches Ergebnis für die FPÖ“
FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek zeigte sich überwältigt: „Die Steirer haben uns heute enormes Vertrauen geschenkt, wofür ich mich aufrichtig bedanken möchte. Es handelt sich um einen geschichtsträchtigen Erfolg der steirischen FPÖ.“ Kunasek führte den Wahlerfolg auf die klare thematische Ausrichtung in den Bereichen Gesundheit, Migration, Verkehr und Wirtschaft zurück und betonte die gute Zusammenarbeit mit der Bundespartei. „Wir nehmen das Ergebnis mit demütiger Verantwortung an und unser weiteres Handeln wird ausschließlich im Sinne unserer weiß-grünen Heimat erfolgen“, betonte er.
Kickl: „Geschichte geschrieben“
FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl feierte den Wahlsieg als historischen Moment: „Die Steirerinnen und Steirer haben die FPÖ erstmals klar zur stärksten politischen Kraft gemacht.“ Er bezeichnete das Ergebnis als „demokratischen Ordnungsruf“ für die etablierten Parteien. Scharfe Kritik übte Kickl an den bisherigen Regierungsparteien ÖVP und SPÖ: „Historische Tiefstände, Verluste und Stagnation auf niedrigem Niveau sind eine schallende Ohrfeige für die Systemparteien“. Die Wahl sei ein klarer Auftrag für eine freiheitlich geführte Landesregierung unter Mario Kunasek.
Weitere Gratulationen aus der FPÖ
Auch FPÖ-Vertreter aus anderen Bundesländern äußerten sich positiv über das Ergebnis. Udo Landbauer, FPÖ-Landesparteiobmann in Niederösterreich, sprach von einem „historischen Tag“ und betonte, dass die klare Haltung der FPÖ in der Asylpolitik und der Mut zur Veränderung belohnt worden seien. Auch der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp gratulierte Kunasek und betonte, dass die FPÖ auch in Wien dringend gebraucht werde, um gegen „Sozialasylanten“ und den sozialen Notstand vorzugehen.
Entscheidung gegen Parteikartelle
Auch in den Sozialen Medien gab es zahlreiche Glückwünsche. Dort gratulierte beispielsweise der ehemalige FPÖ-Politiker und Vizekanzler Heinz-Christian Strache Kunasek zu seinem Erfolg: „FPÖ-Triumph von Mario Kunasek in der Steiermark. Herzliche Gratulation“, schrieb er auf X.
Die FPÖ habe in der Steiermark gerade wegen der Ausgrenzung in Wien gewonnen, während die Ausgrenzungsparteien „katastrophal baden gehen“, schreibt Roland Tichy von Tichys Einblick auf X. „Bürger entscheiden mit dem Stimmzettel gegen Parteienkartelle“.
„Bauernopfer der Republik“
Noch am Wahlabend suchte ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler nach Gründen für das schlechte Abschneiden seiner Partei in der Steiermark und machte konkret die Entscheidung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, FPÖ-Chef Herbert Kickl nach der Nationalratswahl nicht mit der Regierungsbildung zu beauftragen, für die Wahlniederlage verantwortlich. In einer ersten Stellungnahme bezeichnete er sich als „Bauernopfer der Republik“.
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim meinte am Sonntag angesichts des neuerlichen historischen Tiefststandes: „Es ist nicht das Ergebnis, das wir uns gewünscht haben“. Trotz des Einsatzes von Anton Lang und seines Teams sei es nicht gelungen, mehr Wähler für die SPÖ zu gewinnen. Die Gründe dafür sieht Seltenheim im Erstarken der Rechtspopulisten und in der Verschärfung des Wahlkampfes zwischen FPÖ und ÖVP.
Grüne geschockt, NEOS erfreut
Auch die Grünen zeigten sich geschockt. Werner Kogler, Bundessprecher der Grünen, sprach von einem „schmerzhaften Ergebnis“. Er kritisierte die mediale Zuspitzung auf das Duell zwischen FPÖ und ÖVP und warnte vor Rückschritten bei zentralen Zukunftsthemen wie Klimaschutz und Bildung. Der Landessprecher der NEOS Wien, Christoph Wiederkehr, gratulierte dem steirischen Spitzenkandidaten Niko Swatek. Er zeigte sich erfreut, dass seine Partei mit dem Ergebnis vom Sonntag ihren Aufwärtstrend fortsetzen konnte. Die KPÖ musste kurz um den Einzug in den Landtag zittern, konnte sich am Ende aber über ein Grundmandat freuen.