Junge Frauen über Sicherheit in Deutschland: „Wir haben so viel Angst nachts in den Öffis“
Am 23. Februar wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Dabei könnte die verschärfte Sicherheitslage im Land der AfD viele Stimmen bringen, auch von vielen jungen Frauen, die inzwischen große Angst in der Öffentlichkeit haben.
Diese junge Frau wollte eigentlich BSW wählen, überlegt sich nun aber, AfD zu wählen.
© Screenshot XBerlin. – In den Sozialen Medien gehen derzeit Videos viral, in denen junge Frauen von der zunehmenden Angst berichten, die sie vor allem nachts in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf der Straße erleben. Diese Verschlechterung der Sicherheitslage scheint nun sogar dazu zu führen, dass einige ihre politische Meinung überdenken und bei der anstehenden Bundestagswahl die AfD wählen wollen.
Frauen fürchten sich auf den Straßen
„An die Busfahrer der BVG: Ich weiß, ihr seid euch dessen wahrscheinlich nichtmal bewusst, aber Frauen timen nachts ganz ganz genau, wann sie zu ihren Bussen und Bahnen gehen“, sagt eine junge Frau in ihre Handykamera. „Wenn ich also an ner Ecke stehe und meinen Bus abfahren sehe, der in fünf Minuten gescheduled ist, dann ist das ein fucking Problem“. Das bedeute nämlich, dass sie über 20 Minuten in einer dunklen, zwielichtigen Ecke stehen und hoffen müsse, dass ihr nächster Bus kommt. „Ich verstehe, dass du früher in den Feierabend möchtest, aber deine drei bis fünf Minuten früher Feierabend heißen für mich 20 Minuten mehr Panik“, erklärt sie weiter und fügt hinzu: „Wir haben so viel Angst nachts in den Öffis, wir haben so viel Angst, draußen rumzustehen. Und ja, 20 Minuten allein im Dunkeln ist scheiße“. Zum Schluss appelliert sie an die Busfahrer, ihre Schicht durchzuziehen: „Bitte warte an der Bushaltestelle und mach die fünf Minuten voll, weil jede Minute zählt“.
Veränderte politische Perspektiven
Eine andere Frau sprach ebenfalls über ihre Ängste und äußerte ihre Überlegung, nach der Ablehnung des Zustrombegrenzungsgesetz im Bundestag nun die AfD zu wählen. Sie begründete ihre Entscheidung mit der zunehmenden Angst in ihrem Alltag: „Einfach nur, weil ich Angst habe, Angst habe, Bahn zu fahren, Angst habe, in die Stadt zu gehen, Angst habe, irgendwas noch in der Öffentlichkeit zu machen“. Gleichzeitig kritisierte sie, dass andere Menschen und Parteien nur von Angst vor der AfD sprechen würden, dabei habe die AfD niemandem etwas getan, „im Gegensatz zu anderen Menschen“, erklärt sie.
Sie thematisiert auch die „Flüchtlingskrise“, die ihrer Meinung nach lediglich „unkontrollierte Migration“ darstelle und schief gehe. Die junge Frau ist auch davon überzeugt, dass die AfD bei den nächsten Wahlen noch mehr Prozente bekommen wird. Es werde viele Menschen geben, die so denken würden wie sie, die jetzt überlege, AfD zu wählen, obwohl sie eigentlich das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wählen wollte. Sie warnte auch davor, die AfD von vornherein auszuschließen. „Grüne und SPD und Linke checken einfach nicht, was sie heute damit getan haben“, sagte sie mit Blick auf die Ablehnung der Partei in der vergangenen Woche zum Zustrombegrenzungsgesetz. „Und dann reden sie davon, dass es Leute gibt, die so sehr Angst vor der AfD haben, dass sie nicht schlafen können. Ey, verarschen kann ich mich selber, wirklich.“