Kardinal Marx warnt vor nationalistischer Krise durch AfD in der EU
Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat mit Äußerungen während eines Gottesdienstes erneut für Aufsehen gesorgt. Darin warnte er vor der AfD und erklärte, völkischer Nationalismus sei mit dem Christentum nicht vereinbar.
München. – Kardinal Reinhard Marx hat bei einem Gottesdienst in München die Europäische Union als wichtiges Friedensprojekt gewürdigt, zugleich aber auf ihre Gefährdung durch das Erstarken des völkischen Nationalismus hingewiesen. Als Erzbischof von München und Freising bekannte er sich als überzeugter Europäer und erinnerte an die positive Entwicklung Europas seit dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere während seiner Studienzeit in Paris, als er den Aufbruch des Kontinents miterlebt habe.
Er warnte vor der Propagierung des völkischen Nationalismus, vorwiegend durch Parteien wie die AfD, und äußerte die Sorge, dass dieses Gedankengut die Einheit Europas gefährden könnte. Obwohl er betonte, dass dies noch nicht die Meinung der Mehrheit sei, rief er zur Wachsamkeit auf und erinnerte an den Publizisten Fritz Michael Gerlich, der vor 90 Jahren im KZ Dachau ermordet wurde.
AfD gefährdet geeintes Europa
Marx erklärte, dass völkischer Nationalismus und Christentum unvereinbar seien und zitierte das einstimmige Urteil der Deutschen Bischofskonferenz. Er erinnerte daran, dass Gerlich, einst ein glühender Nationalist, durch die Begegnung mit katholischen Mystikern seine Ansichten geändert und sich entschieden gegen das NS-Regime gestellt habe.
Der Kardinal unterstrich die Bedeutung des Grundgesetzes als Antwort auf den moralischen Zusammenbruch Deutschlands im Zweiten Weltkrieg. Er mahnte zur Verteidigung der Menschenwürde und zur Wachsamkeit gegenüber jeder Form von Herrschaft und Machtmissbrauch. Marx betonte, dass es zwar keine Wiederholung der Geschichte gebe, aber immer die Gefahr bestehe, falsche Wege einzuschlagen und Recht durch Macht zu ersetzen.