„Keine Statistenrolle!“: Wahldebatte in Brandenburg endet im Eklat
Hans-Christoph Berndt, Spitzenkandidat der AfD, verließ den Wahlkampftalk im Hans-Otto-Theater vorzeitig. Er kritisierte die ungleiche Verteilung der Redezeit.
Potsdam. – Am 14. September 2023 fand im Hans-Otto-Theater ein hitziger Wahlkampftalk zwischen den Spitzenkandidaten der Brandenburger Parteien statt, organisiert vom Tagesspiegel und den Potsdamer Neuesten Nachrichten. Bereits in den ersten 30 Minuten sorgte der Spitzenkandidat der AfD, Hans-Christoph Berndt, für Aufsehen, als er den Saal verließ. Berndt zeigte sich verärgert darüber, dass er in der Debatte zu wenig zu Wort gekommen sei.
Berndt fühlte sich bei der Veranstaltung als „Ornament“ behandelt und äußerte seinen Unmut darüber, dass er kaum Gelegenheit hatte, seine Positionen darzulegen. In einem spürbaren Moment der Frustration wandte sich Berndt direkt an die Veranstalter: „Warum haben Sie uns nur als Ornament dahingesetzt?“ Seine Kritik zielte darauf ab, dass trotz der Anwesenheit mehrerer Spitzenkandidaten der Fokus zu sehr auf dem amtierenden Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) gelegen habe. Schließlich entschied er sich, die Veranstaltung vorzeitig zu verlassen.
Migrationsdiskussion sorgt für Spannungen
Die Debatte drehte sich vor allem um die Themen Migration und innere Sicherheit. Dietmar Woidke betonte, dass geltendes Recht konsequenter umgesetzt werden müsse, insbesondere bei der Abschiebung ausreisepflichtiger Ausländer. Berndt warf Woidke dagegen Untätigkeit vor und forderte schärfere Maßnahmen wie Zugangskontrollen bei öffentlichen Veranstaltungen, um straffällige Asylbewerber auszuschließen.
Mit dieser Forderung reagierte Berndt auf die tödliche Messerattacke in Solingen, die die Notwendigkeit schärferer Sicherheitsmaßnahmen verdeutlicht habe. Berndt stellte klar, dass die AfD für eine rigorose Durchsetzung von Recht und Ordnung stehe, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.
Berndts Entscheidung: Ein klarer Protest
Aufgrund der seiner Meinung nach unausgewogenen Moderation entschied sich Berndt, die Veranstaltung vorzeitig zu verlassen. „Habe Besseres zu tun, als Statist in Woidkes Wahlkampf zu sein“, erklärte er. Stattdessen fuhr er zum Familienfest der AfD nach Nauen, wo er den Nachmittag mit interessierten Bürgern verbrachte.
Berndt nutzte die Gelegenheit, um seine Kritik an den PNN und dem Tagesspiegel zu erneuern. Am 22.09. werde Woidke weg sein, und dann ende auch die staatsfinanzierte Propaganda unter dem Deckmantel einer neutralen Presse. Diese deutlichen Worte unterstreichen Berndts Unzufriedenheit mit der Berichterstattung und seine Absicht, seine Positionen weiterhin klar zu vertreten.
Die Wahlkampfdiskussion im Hans-Otto-Theater wird nicht nur wegen der hitzigen Debatte in Erinnerung bleiben, sondern vor allem wegen Berndts markanter Reaktion. Seine vorzeitige Abreise und die scharfe Kritik an der Struktur der Veranstaltung verdeutlichen die politischen Spannungen und Herausforderungen, die sich aus der aktuellen Debatte um Migration und innere Sicherheit ergeben.