Landwirtschaftsminister Özdemir für Entkriminalisierung von „Containern“
Aktuelle Pläne des Ministeriums für Landwirtschaft könnten zu einer Trendwende in Sachen „Containern“ führen.
Berlin. - Als „Containern“ bezeichnet man die Mitnahme bereits weggeworfener Waren. Dies kann in der Bundesrepublik derzeit als Hausfriedensbruch zur Anzeige gebracht werden, da nicht selten physische Hindernisse überwunden werden, um zu beziehungsweise in Behältnisse zu gelangen. Mit Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) könnte sich das nun ändern. Der studierte Sozialpädagoge plant, die Strafverfolgung für das „Containern“ abzuschaffen. „Ich glaube, wir alle wünschen uns, dass sich unsere Polizei und Gerichte stattdessen um Verbrecherinnen und Verbrecher kümmern“, teilte Özdemir gegenüber der Welt mit.
„Containern“ als Krisenerscheinung
Die Chancen stehen gut, dass der Gesetzesentwurf realisiert werden könnte. Immer wieder wurden Personen vor Gericht freigesprochen, da häufig kein Schaden für die Opfer entsteht. Bislang konnten jedoch keine Mehrheiten unter den Justizministern der Bundesländer gefunden werden. In Deutschland landen jährlich rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel in den Abfalleimern. Davon ist rund die Hälfte in privaten Haushalten zu finden. Kritiker des Vorstoßes fordern stattdessen eine strengere Rechtslage für die Händler, die gezwungen werden sollen, Produkte länger anzubieten. Sie werfen Landwirtschaftsminister Özdemir Populismus vor, der von den aktuellen Versorgungsnöten der Bürger politisches Kapital schlagen will.