Lena Kotré (AfD) über Säureattacke: „Landesregierung reagiert mit Gleichgültigkeit auf Angriffe“

In Brandenburg ist am Mittwoch ein mutmaßlicher Säureanschlag auf die Wohnung eines AfD-Mitarbeiters verübt worden. Die innenpolitische Sprecherin der AfD-Fraktion im Brandenburger Landtag, Lena Kotré, äußerte sich im Gespräch mit FREILICH zu dem Anschlag auf die Wohnung ihres Büroleiters und kündigte an, sich davon nicht einschüchtern zu lassen.

Interview von
10.8.2024
/
3 Minuten Lesezeit
Lena Kotré (AfD) über Säureattacke: „Landesregierung reagiert mit Gleichgültigkeit auf Angriffe“

Am Boden sind noch Spuren zu sehen / Lena Kotré.

© AfD Brandenburg

FREILICH: Frau Kotré, wie haben Sie und Ihr Team auf den mutmaßlichen Anschlag reagiert?

Lena Kotré: Ich war natürlich über die Nachricht schockiert. Sofort nach Bekanntwerden des Vorfalls haben mein Team und ich unsere Solidarität und Unterstützung angeboten. Alle Teammitglieder, viele andere AfD-Politiker, Anhänger und Freunde haben sich zusammengefunden, um dem Betroffenen und seiner Lebensgefährtin beizustehen. 

Verständlich. Man sucht Geschlossenheit.

Ja. Diese breite Unterstützung zeigt, dass wir in schwierigen Zeiten zusammenstehen und uns gegenseitig stärken. Und wir lassen uns weder beirren noch unterkriegen von derart feigen und niederträchtigen Machenschaften.

Welche konkreten Maßnahmen haben Sie nach dem Vorfall ergriffen, um die Sicherheit Ihrer Mitarbeiter und Ihrer Familie zu gewährleisten?

Zum jetzigen Zeitpunkt scheint es nicht notwendig zu sein, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, abgesehen von der allgemeinen Sensibilisierung unserer Teamangehörigen und Mitarbeiter. Wir halten es für wichtig, dass alle aufmerksam bleiben und auf potenzielle Risiken vorbereitet sind. Unsere Priorität liegt momentan auf der Unterstützung der betroffenen Personen.

Sie haben den Anschlag als „Akt des politischen Terrorismus“ bezeichnet. Können Sie näher erläutern, warum Sie diesen Begriff verwenden und was Sie unter politischem Terrorismus verstehen?

Leider ist dies nicht das erste Mal, dass Mitarbeiter oder Sympathisanten der AfD angegriffen werden. Die wiederholten Angriffe auf Konservative und unsere Ordnungsbehörden wie Feuerwehr und Polizei durch linke Extremisten zeigen eine besorgniserregende Tendenz. Die Landesregierung hat bisher auf diese Vorfälle weitgehend mit Gleichgültigkeit reagiert. 

Es ist anzunehmen, dass Sie dies ändern wollen.

Genau. Sollte ich am 22. September gewählt werden, werde ich diese Problematik noch intensiver angehen und dafür kämpfen, dass die Verantwortlichen für solche Taten zur Rechenschaft gezogen werden. Der Begriff „politischer Terrorismus“ beschreibt in diesem Kontext die gewalttätigen Angriffe, die darauf abzielen, durch Einschüchterung politische Ziele zu erreichen und die demokratischen Grundwerte zu untergraben.

Wie schätzen Sie die Auswirkungen der Anschläge auf die politische Landschaft und den Wahlkampf in Brandenburg ein?

Es ist schwierig, die genauen Auswirkungen des Anschlags auf den Wahlkampf vorherzusagen. Ich bin generell kein Freund von Spekulationen über die Folgen solcher Ereignisse. Die Bürger von Brandenburg spüren jedoch tagtäglich die Notwendigkeit eines klaren politischen Alternativangebots und das bietet nur die AfD. Unser Ziel bleibt es, unsere Botschaften klar zu kommunizieren und uns durch solche Angriffe nicht von unserem Weg abbringen zu lassen.

Welche Unterstützung erwarten Sie von den Sicherheitsbehörden und der Politik, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern?

In der Vergangenheit haben wir uns auf die Polizei verlassen können und das war auch diesmal der Fall. Die Beamten vor Ort haben eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen und notwendige Maßnahmen ergriffen. Jedoch gab es im Nachhinein von der Pressestelle der Polizei Brandenburg eine irreführende Darstellung des Vorfalls, was die Situation zusätzlich belastet. 

Können Sie das bitte ausführen?

Es fehlt an einer klaren Stellungnahme und einem entschlossenen Vorgehen gegen die Täter. Die Unterstützung vonseiten der Landesregierung bleibt bislang aus und das ist besorgniserregend. Man stelle sich vor, es hätte einen Büroleiter von CDU, SPD oder der Linken betroffen. Die Landesregierung wäre ja kaum hinterhergekommen mit Solidaritätsbekundungen, Sondersitzungen etc.

Die AfD steht kurz vor der Landtagswahl. Glauben Sie, dass der Anschlag Einfluss auf den Wahlausgang haben wird?

Ich halte es für Spekulation, wie sich der Anschlag konkret auf den Wahlausgang auswirken wird. Die Bürger erleben jedoch täglich die Notwendigkeit eines klaren politischen Alternativangebots, und die AfD ist diese einzige Alternative zu dem Ideologieverblendeten politischen Angebot der Altparteien. Die Entscheidung der Bürger wird letztendlich auf Basis der politischen Programme und nicht auf der Grundlage von Einzeltaten getroffen.

Wie beurteilen Sie die aktuellen Sicherheitsvorkehrungen in Brandenburg, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen?

Die aktuellen Sicherheitsvorkehrungen in Brandenburg müssen kritisch überprüft werden. Als Mitglied des Landtags und innenpolitische Sprecherin der AfD-Fraktion sehe ich, dass die Landesregierung in Bezug auf innere Sicherheit, Ausländerkriminalität und Massenzuwanderung oft einseitig oder unzureichend reagiert. Angesichts der steigenden Bedrohungen müssen die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt und angepasst werden, um die Sicherheit während der Wahlen und darüber hinaus zu gewährleisten.

Frau Kotré, vielen Dank für Ihre Zeit!


Zur Person:

Lena Kotré ist Juristin und Innenpolitikerin der AfD-Fraktion im Landtag Brandenburg. Sie kandidiert für die Landtagswahl in Brandenburg 2024.

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