Linken-Chef Schirdewan solidarisiert sich mit der „Letzten Generation“
Der Co-Vorsitzende der Partei Die Linke, Martin Schirdewan, zeigte Verständnis für die Aktionen der linksextremen „Klimaaktivisten“.
Berlin. – Der zweite Kopf der Partei, Martin Schirdewan (Linke) sagte gegenüber dem Deutschlandfunk, er nehme das Anliegen der „Letzten Generation“ ernst. Wichtig sei, dass niemand zu Schaden komme und mit den Aktionen „eine gesellschaftliche Debatte“ begonnen werde. Angesichts einer möglichen Verschärfung des Strafrechts gab der Linken-Politiker zu bedenken, dass man das Problem nicht wegsperren könnte.
Der Politikwissenschaftler Wolfgang Kraushaar sieht diese Bestätigung kritisch. Er teilte dem Deutschlandfunk mit, es sei damit zu rechnen, dass die Konfrontationen mit Politik und Gesellschaft zunähmen. Er bezeichnete die Gruppe als „Endzeitgruppierung“, die sich in einer Eskaltionslogik befinde. Diese legitimiere zunehmend extremere Aktionsformen. Dennoch betonte er deutliche Unterschiede zur Roten-Armee-Fraktion (RAF). Diese hatten das aktive Ziel, den Staat zu zersetzen, was die „Letzte Generation“ nicht plane. Diese Einstellung teilt auch der linke Soziologe Matthias Quent, der der Amadeo-Antonio-Stiftung nahesteht. Er bezeichnete die bisherigen Mittel der Gruppe als „mild“ und bezeichnete die Kritik an der Gruppe als „gefährlich für die demokratische Kultur“.
Zwei Maße an politische Aktivisten
Auch in den Medien erhält die „Letzte Generation“ einige Rückendeckung. Deutlich wird dies im Vergleich mit der Identitären Bewegung und der medialen Berichterstattung. Auch die Identitäre Bewegung handelt bis heute gewaltfrei, in den seltensten Fällen nimmt sie überhaupt Einfluss auf fremdes Eigentum. Dennoch wird sie vom Verfassungsschutz als „Verdachtsfall“ behandelt. Als diese im Jahr 2016 das Brandenburger Tor besetzte, um auf die Folgen der Massenmigration aufmerksam zu machen, titelte der Berliner Kurier: „Der Nazi-Skandal. Vollpfosten schänden das Tor.“
Eine ähnliche Aktion führten zwei Mitglieder der „Letzten Generation“ Anfang November durch. Auch sie kletterten auf das Brandenburger Tor, entrollten in Banner mit der Aufschrift „Wir wünschen uns ein Überleben für Alle“. In der digitalen Version des Artikels vergab man beim Berliner Kurier die Überschrift: „Protest in der Höhe. Letzte Generation: Klima-Aktivisten klettern aufs Brandenburger Tor“. Die radikale „Klimaschutz“-Bewegung genießt in Teilen der Bevölkerung hohes Ansehen und plant bereits weitere Aktionen.
„Mehr Schlagkraft“: Klimaextremisten drohen mit heftigeren Aktionen (26.11.2022)