Linken-Politiker besuchten inhaftiertes mutmaßliches Mitglied der Hammerbande in Ungarn
Simeon T., der sich inzwischen Maja T. nennt und an gewalttätigen Übergriffen auf Rechte in Ungarn beteiligt gewesen sein soll, wurde vor rund zwei Monaten nach Ungarn ausgeliefert. Die Linken-Politiker Martin Schirdewan und Martina Renner haben T. jetzt in Budapest besucht und fordern seine Rückkehr nach Deutschland.
Budapest. – Ende Juni wurde Simeon T., der im Februar 2023 in Ungarn zusammen mit anderen Linksextremisten mehrere Menschen angegriffen und zum Teil schwer verletzt haben soll und sich inzwischen Maja T. nennt, nach Ungarn ausgeliefert (FREILICH berichtete). Dort muss sich T. als Mitglied einer „linksextremistischen Organisation junger Erwachsener“ sowie wegen versuchter gefährlicher und schwerer Körperverletzung verantworten. Jetzt haben Martin Schirdewan, Vorsitzender der Partei Die Linke, und Martina Renner, innenpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, T. in Budapest besucht.
Linke fordern Rückkehr von T. nach Deutschland
„Ich möchte mit unserem Besuch dazu beitragen, öffentliche Aufmerksamkeit auf diesen Skandal zu lenken“, hatte Schirdewan vor der Abreise erklärt. Nach dem Besuch äußerte er sich entsetzt: T. sei bedrückenden Haftbedingungen ausgesetzt, sagte der Linken-Politiker im Telefoninterview mit der Deutschen Welle. „Uns wurde von Maja T. erzählt, dass sie permanent von einer Kamera überwacht wird, keinen Kontakt zu anderen Häftlingen hat, 23 Stunden am Tag in der Zelle verbringen muss, keinen Sport treiben kann.“ Trotzdem habe vor ihnen eine mit Handschellen gefesselte Person gesessen, die mit ihrer Situation sehr gefasst umgehe, sagte Schirdewan. Die taz berichtet davon, dass sich aus einem Gespräch außerdem ergeben habe, dass T. in einer acht Quadratmeter kleinen Zelle mit Bettwanzen und Kakerlaken eingesperrt lebe und regelmäßige Zellendurchsuchungen an der Tagesordnung seien, nach Kontakt mit Angehörigen auch mit Komplettentkleidung. T. bekomme nicht genug Essen, werde vom Personal angebrüllt und beleidigt, zum Beispiel als „Terrorist“.
T.s Anwälte Sven Richwin und Maik Elster hoffen, dass durch das Engagement der Linken Bewegung in den Fall kommen wird. Die Justiz in Budapest habe alle Anträge auf Hafterleichterungen abgelehnt, obwohl T. seit acht Monaten in Untersuchungshaft sitze und sich kein Verhandlungstermin abzeichne. „Angesichts der desaströsen Haftbedingungen in Ungarn ist es nötig, genau im Blick zu behalten, was dort geschieht.“ Der Linken gehe es jetzt darum, „dass das Verfahren unter rechtsstaatlichen Bedingungen stattfinden kann“, so Schirdewan. „Wir fordern den Bundesjustizminister auf, tätig zu werden, um Maja nach Deutschland zurückzuholen.“