Mangelnder Verteidigungswille: Wer zieht noch in den Krieg?

Die westlichen Demokratien haben ein Problem mit dem mangelnden Verteidigungswillen ihrer Bevölkerung. Woran das liegt, beleuchtet Fabian Walch in seinem Kommentar für FREILICH.

Kommentar von
19.1.2025
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3 Minuten Lesezeit
Mangelnder Verteidigungswille: Wer zieht noch in den Krieg?

Angelobung von Rekruten auf dem Wiener Heldenplatz.

© IMAGO / SEPA.Media

Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Dieser Satz ist wohl jedem geläufig. Was eigentlich als Utopie gemeint ist, könnte zum Alptraum werden. Denn die westlichen Demokratien haben das Problem, dass für sie keiner mehr kämpfen will. Wenn es hart auf hart kommt, hätte wohl ein Großteil all jener, die von den Ukrainern aufopfernden Heroismus einfordern, schneller Reißaus genommen, als sie LGBTQ sagen können.

Nur 14 Prozent würden zur Waffe greifen

Anlässlich des letzten Nationalfeiertages wurde vom Austrian Foreign Policy Panel Project (kurz AFP3) eine Studie veröffentlicht, die ein besorgniserregendes Bild um die österreichische Wehrbereitschaft aufzeigt. Nur 33 Prozent wären bereit, das Land militärisch zu verteidigen, wobei gerade einmal 14 Prozent selbst zur Waffe greifen würden. Beim großen Bruder BRD schaut es auch nicht besser aus. Auf die Frage, wie man sich im Falle eines militärischen Angriffs auf Deutschland verhalten würde, antworteten nur zehn Prozent, dass sie zum Kriegsdienst bereit wären. Überhaupt nur jeder zwanzigste würde sich freiwillig melden. 33 Prozent würden versuchen, ihr gewohntes Leben weiterzuführen und 24 Prozent würden so rasch wie möglich das Land verlassen. Die benachbarte Schweiz liegt mit einer Wehrbereitschaft von 39 Prozent global im Mittelfeld. Es ist also nicht gut bestellt um den Verteidigungswillen in den liberalen Demokratien. Aber woran liegt das?

Liegt das an der Wohlstandsverwahrlosung? Teils, aber vor allem liegt es wohl daran, dass es einfach nichts mehr gibt, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Patriotismus ist verpönt, Familie und Glaube zerstört, Heimat ein Schimpfbegriff geworden. Niemand verteidigt eine Verfassung mit der Waffe; wenn, dann die Nation, aber die soll ja abgeschafft werden. Diejenigen, die noch ihre Heimat verteidigen würden, werden als Nazis und Rechtsextreme beschimpft und in der BRD sogar teils aus der Truppe entfernt. Das ist das Paradoxe. Diejenigen, die das Verteidigenswerte hochhalten, wollen den Krieg nicht und diejenigen, die den Krieg wollen, zerstören (vorab) das, was es wert wäre, verteidigt zu werden.

Die Grünen und ihre Kriegslust

Die Linken – allen voran die Grünen – haben die Lust am Krieg entdeckt. Aus der ehemaligen Friedenspartei ist der größte Kriegstreiber geworden. Gerade die Grünen in der Bundesrepublik haben noch im Bundestagswahlkampf 2021 plakatiert, keine Waffen in Kriegsgebiete liefern zu wollen. Jetzt können die Waffen gar nicht schwer genug sein, um nicht sofort in die Ukraine geliefert zu werden. Linke können den Krieg nicht mehr erwarten. Nur – wer ist denn noch bereit, in den Krieg zu ziehen? Bei der deutschen Bundeswehr würde wohl die Hälfte im Ernstfall umgehend desertieren. Kein Wunder, fehlt es doch an Ausrüstung wie an Moral. Wichtiger waren die letzten Jahre vielmehr Diversität, Wokeness und Transkult.

Auf der Suche nach Friedhöfen

Während immer mehr Länder Kriegsvorbereitungen treffen, stellt sich die Frage, wer im Ernstfall denn überhaupt kämpft. Norwegen sieht etwa Luftschutzbunker im neuen Zivilschutzplan vor. Das benachbarte Schweden sucht bereits weitere Friedhöfe für den Kriegsfall, da sie nun Teil der NATO sind. Konkret haben schwedische Bestattungsverbände damit begonnen, weitere Landflächen zu erwerben. Der Bestattungsverein der zweitgrößten Stadt Göteborg versucht derzeit, mindestens 40.470 Quadratmeter Land zu erwerben, um sicherzustellen, dass er im Kriegsfall dringende Sargbestattungen für eine theoretische Zahl von etwa 30.000 Toten vornehmen kann. Insgesamt will man im Kriegsfall fünf Prozent der Bevölkerung rasch bestatten können. Die Zeichen stehen also allerorts auf Sturm. Die Frage bleibt, wer sich denn in Schweden noch dazu bereit erklärt, das Risiko einzugehen, in einem dieser Gräber zu landen.

Kein Kampf für die Werte des Westens

Die bundesdeutsche wehrhafte Demokratie ist ein Witz. Wehrhaft ist sie nur nach innen gegen die eigenen Bürger. Nach außen ist sie ein zahnloser Papiertiger. Und auch die Masse von illegalen Neubürgern werden diese Lücke nicht schließen. Sind es doch ebenjene jungen Männer, die schon im eigenen Land Frauen und Kinder zurückgelassen haben und vor dem Konflikt geflohen sind. Auch wenn sie zu Silvester gerne Pyrotechniker spielen, werden die „stolzen“ Paschtunen, „traumatisierten“ Syrer oder libanesischen Clanmitglieder nicht für den liberalen Westen zur Waffe greifen. Dafür ist der heimatverbundene Biodeutsche dann doch noch gerade gut genug.

Niemand kämpft für eine kunterbunte Nation, nicht einmal die Clowns, die ebenjene propagieren. Nicht zufällig ist die Geschlechterscharade im bundesdeutschen Selbstbestimmungsgesetz im Kriegsfall außer Kraft gesetzt. Im Krieg gibt es dann doch die Biologie. Da dürfen sich dann die bitterbösen Patriarchen und alten, weißen Männer wieder allein abschlachten lassen. Da braucht es keine Gleichberechtigung oder gar Quoten. Wenn die Titanic untergeht, heißt es für die Rettungsboote wieder: „Frauen und Kinder zuerst.“

Ein Land ohne Zukunft, das die eigene Geschichte und das eigene Volk verachtet, wird nicht verteidigt. Niemand kämpft für die Werte des Westens. Das Abendland ist matt und schwach geworden. Es braucht wieder etwas, für das es sich zu kämpfen lohnt. Aber jene Kräfte, die bewahren wollen, die sich für die Familie einsetzen, für die Heimat, für den Glauben und das eigene Volk, wollen ebenjenes nicht bei einem Krieg aufs Spiel setzen. Die Rechte will es bewahren und nicht im Feuersturm untergehen sehen. Dennoch heißt es: Si vis pacem para bellum.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
Über den Autor

Fabian Walch

Fabian Walch ist Gemeinderat der FPÖ Innsbruck. Der studierte Historiker ist zudem Pressesprecher der Tiroler Freiheitlichen.

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