Martin Vincentz (AfD) zu Umfrage-Hammer: „Wir sind letztendlich angekommen!“

In Deutschland erlebt die AfD in den letzten Tagen und Wochen einen regelrechten Höhenflug. Auch in NRW darf man sich nun über eine positive Entwicklung in den jüngsten Umfragen freuen. Dennoch sei noch Luft nach oben, erklärt Martin Vincentz im Interview mit FREILICH.

Interview von
20.6.2023
/
2 Minuten Lesezeit
Martin Vincentz (AfD) zu Umfrage-Hammer: „Wir sind letztendlich angekommen!“

In NRW freut man sich über die Zugewinne in den Umfragen

© IMAGO / Revierfoto

FREILICH: Herr Vincentz, in einer Wahlumfrage des Instituts Infratest dimap vom 18.06.2023 kann Ihre Partei das Wahlergebnis vom letzten Jahr (5,4 Prozent) in etwa verdreifachen. Knallen jetzt in den Düsseldorfer Büros die Korken?

Martin Vincentz: Natürlich freuen wir uns über die guten Umfrageergebnisse, ABER es bleibt bislang bei guten Umfragen. Nun zählt für uns die Werte zu verstetigen und die gute Stimmung im Land für uns auch in neue Parteimitglieder und Mitstreiter umzumünzen, damit dann in den Wahlen (Europa 2024, Bund und Kommunal 2025 und letztlich Land 2027) diese Ergebnisse auch eingefahren werden können.

Zum anderen muss man aber auch erwähnen, dass 15 Prozent für uns in Nordrhein-Westfalen (NRW) zwar absoluter Rekord sind, wir aber immer noch hinter CDU, SPD und Grünen liegen. Auch das kann uns auf Dauer nicht zufrieden stellen. Da muss noch Luft nach oben sein.

Worin sehen Sie die Gründe für den Aufschwung in Ihrem Bundesland? Ist das ein landes- oder bundesweiter Trend? Oder beides sogar zusammen?

Zum einen liegt es am guten Bundestrend, das ist klar, aber ich denke es zeigt sich hier auch langsam die stetige und gute Verbandsarbeit, die wir seit geraumer Zeit leisten. Wir werden in NRW deutlich weniger als zerstrittener, „gäriger“ Haufen wahrgenommen, als vielleicht in anderen Verbänden und haben es geschafft uns über einige bekannte Gesichter wahrgenommene Lösungskompetenz in vielen wichtigen Bereichen der Politik zu erarbeiten. Wir benennen klar die Probleme, aber liefern gleichzeitig auch die Lösungen mit.

Nordrhein-Westfalen galt lange als Sorgenkind der AfD – ist das bald Geschichte? Ist die AfD nun auch im bevölkerungsreichsten Bundesland auf breiter Front angekommen?

Was lange währt, wird endlich gut. Wir sind schlicht auch einfach der größte Landesverband innerhalb der AfD, was sicherlich auch eine gute Ausrede dafür ist, dass es besonders lange gedauert hat, uns zu sortieren und gut aufzustellen. Ich denke aber, dass wir mittlerweile angekommen sind und sich soweit stabile Strukturen etabliert haben, dass wir uns mehr und mehr als Motor für die Partei zeigen können.

In den letzten Tagen war Nordrhein-Westfalen wieder bundesweit in den Schlagzeilen, weil es in Essen und Castrop-Rauxel wegen Migranten zu Krawallen kam. Verliert die schwarz-grüne Landesregierung zunehmend die Kontrolle?

Schwarz-Grün ist sicherlich nicht alleine Schuld, dort ist man auch viel mit den Problemen konfrontiert, die vor allem rot-grüne Regierungen über Jahre geschaffen haben, aber der aktuellen Regierung fehlt dafür wiederrum auch der Mut mit altem Regierungshandeln zu brechen und eine wirkliche Wende für das Land einzuleiten. So bleibt Deutschland der kranke Mann Europas und NRW die Speerspitze des Abstiegs.

Schaut man sich diese Ereignisse und die Reaktionen der anderen Parteien an, dann trifft der Spruch „Die Wahl der AfD ist alternativlos“ immer mehr zu. Wenn man sich die Umfragen anschaut, scheinen das auch immer mehr Menschen so zu sehen. Freut Sie das?

Es bildet schlicht die Realität ab. Was ändert sich denn, wenn die Menschen das nächste Mal im Bund wieder CDU wählen? Dann bekommen sie Schwarz-Grün und eine Fortsetzung der Ampelpolitik. Im Land ist es andersherum, wählt man hier das nächste Mal wieder SPD bekommt man Rot-Grün und eine Fortsetzung von Schwarz-Grün, mit noch weniger Finanzgeschick. Die einzige Option, etwas in diesem Land zu ändern, ist und bleibt die AfD.

Eine Frage zum Schluss: Die AfD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag ist vergleichsweise jung. Glauben Sie, dass das auch eine Rolle für die guten Umfragewerte spielt?

Wahlen sind und bleiben zu einem hohen Anteil Sympathiebekundungen. Ich denke, dass es uns hier gelungen ist, sympathische, junge Gesichter aufzubauen, ohne auf Fachkompetenz verzichten zu müssen.

Herr Vincentz, vielen Dank für Ihre Antworten!


Zur Person:

Dr. Martin Vincentz ist ein deutscher AfD-Politiker und Arzt. Seit 2017 ist er Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen für die AfD. Seit Februar 2022 ist er Landesvorsitzender der AfD Nordrhein-Westfalen und seit Mai 2022 Vorsitzender der AfD-Landtagsfraktion.

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