Mehrheit der Österreicher mit Regierungsposition zu Putin einverstanden
Wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Unique Research feststellte, sehen die Österreicher den Umgang ihrer Regierung mit dem Themenkomplex Putin nicht besonders kritisch.
Wien. Die Umfrage fand unter 500 Österreicherinnen und Österreichern im Auftrag des Nachrichtenmagazins profil statt. Die Ergebnisse offenbarten dabei nämlich, dass gleich 46 Prozent das Verhältnis der heimischen Koalition zum russischen Präsidenten für „genau richtig“ einstufen. Weitere elf Prozent wünschen sich sogar „ein besseres Verhältnis“. Demgegenüber steht ein knappes Drittel (33 Prozent), welches sich eine größere Distanz wünscht, die übrigen 10 Prozent wollten sich keine abschließend Meinung bilden. Die Schwankungsbreite beträgt +/- 4,4 Prozent.
Debatte um Einladung und vermeintlichen ‚Kniefall‘
Angesichts weltweiter, kritischer Medienberichte über den Kurzbesuch des osteuropäischen Staatschefs bei der Hochzeit der Außenministerin Karin Kneissl, überrascht die positive Aufnahme in der Bevölkerung einigermaßen. Insbesondere sorgte ein vielerseits als ‚Kniefall‘ bezeichneter Hofknicks der Außenressortchefin für Debatten. Mehrere Kommentatoren und Experten sahen die österreichische Vermittler-Rolle und das Ansehen des Landes in Gefahr – Die Tagesstimme berichtete.
Strache und Kneissl verteidigen Putin-Auftritt
Die Umfrageergebnisse dürften nun insbesondere die Position des Juniorregierungspartners FPÖ, auf deren Ticket Kneissl ihr Regierungsamt bekleidet, stärken. Vizekanzler Heinz-Christian Strache stellte sich unlängst hinter die Einladung und wies auf einen „enormen Werbewert“ für Österreich am diplomatischen Parkett hin. Den gesamten inoffiziellen Besuch wertete der freiheltiche Bundesobmann als Erfolg, man könne Österreich „besser nicht vertreten“.
Auch Kneissl verteidigte indes Vorgehen und Umstände am Samstagmorgen im Ö1-Interview. Beim Knicks handle es sich lediglich um die höfliche Erwiderung einer Verbeugung. Wer sie kenne, wisse nämlich, dass sie sich niemandem unterwerfe. Eine kolportierte Freundschaft mit dem russischen Präsidenten wollte sie demnach aber nicht bestätigen. Gleichwohl helfe der in der Diplomatie der persönliche Kontakt, um „in verfahrenen Situation eine Vertrauensbasis herzustellen“.
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