MeToo-Skandal bei den Grünen: Heftige Kritik an Spitzenkandidatin Reintke
Der Grünen-Europaabgeordnete Malte Gallée hat nach Vorwürfen sexueller Belästigung sein Mandat niedergelegt. Nun wird Kritik an der Rolle der grünen Spitzenkandidatin Terry Reintke laut.
Brüssel/Straßburg. – Das Europäische Parlament erlebt derzeit den größten MeToo-Skandal seiner Geschichte, über den auffallend wenig berichtet wird: Malte Gallée, deutscher Europaabgeordneter der Grünen, soll seit Sommer 2022 mehrere Mitarbeiterinnen sexuell belästigt haben. Kurz nachdem der Stern über die Vorwürfe berichtet hatte, legte Gallée sein Mandat nieder, obwohl er in einer persönlichen Erklärung erklärt hatte: „Ich bin überzeugt, dass ich mir nichts habe zuschulden kommen lassen“.
Die Grünen haben ihren MeToo-Skandal
Wie im Fall von Malte Gallée stehen die Vorwürfe noch im Raum und es gilt die Unschuldsvermutung. Was aber jetzt schon erkennbar ist, dass die Grünen im Europäischen Parlament ein MeToo-Problem haben und vor einer Krise stehen: Entweder erheben große Teile ihres Mitarbeiterstabs ungerechtfertigte Vorwürfe sexueller Belästigung gegen ihren Ex-Abgeordneten, der eigentlich unschuldig ist. Oder aber er hat sich wirklich etwas zuschulden kommen lassen.
Brisant ist in diesem Zusammenhang auch die Rolle von Terry Reintke, Fraktionsvorsitzende der Grünen und Spitzenkandidatin für die kommende Europawahl. Sie soll seit langem von den Vorwürfen gegen Gallée gewusst haben – und wenig dagegen unternommen haben, so der Vorwurf. In einem Brandbrief an die Fraktionsspitze der Grünen schrieben 45 Mitarbeiter und Ex-Mitarbeiter: „Wir weigern uns, uns an der Abwiegelung unserer Führung zu beteiligen, die weder dem Ernst der Lage noch der Führungsverantwortung und der Erfahrungen der Betroffenen gerecht wird.“ Kritiker fragen sich deshalb: Was wusste Terry Reintke, was hat sie möglicherweise verschwiegen?
Guido Reil (AfD) fordert Rücktritt der grünen Spitzenkandidatin
Auf den Fluren des Europaparlaments in Brüssel wird über den grünen MeToo-Skandal eher geschwiegen. Besonders verärgert zeigte sich darüber der AfD-Abgeordnete Guido Reil, der in der vergangenen Plenarwoche als einziger EU-Abgeordneter den grünen MeToo-Skandal in einer Debatte über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz thematisierte. In einer Brandrede griff er Fraktionschefin Terry Reintke frontal an: „Terry Reintke weiß seit 16 Monaten Bescheid. Und Terry Reintke hat nichts unternommen. Terry Reintke muss zurücktreten!“ Reil forderte Aufklärung von den Grünen und warf ihnen vor, es mit der Moral, mit der sie sonst die ganze Welt überschütten würden, bei sich selbst nicht so ernst zu nehmen.
MeToo als Geschäftsmodell von Feministen?
Kritiker des Feminismus begegnen MeToo-Vorwürfen mit einer gewissen Grundskepsis: Der Feminismus habe die Regeln des menschlichen Sexualverhaltens umgeschrieben: Frauen hätten ein Recht auf ein von sexuellen Annäherungen freies Umfeld, sie dürften von Männern alles erwarten, ohne etwas dafür zu geben, so das Credo der Kritiker. Weil diese Rechnung aber oft nicht aufgehe, seien viele Frauen frustriert, wofür sie wiederum die Männer verantwortlich machten.
Feministinnen sprechen offen von einer „Neudefinition der Vergewaltigung“, die für viele schon beim traditionellen männlichen Werben um die Gunst der Frau beginnt. Daraus lässt sich Kapital schlagen. Viele Männer sind bereits Opfer der MeToo-Masche geworden. Der Philosoph Roger Devlin hat diese Mechanismen in seinem Buch Sex, Macht, Utopie plausibel erläutert.