Ministerpräsident Kretschmann überrascht mit deutlicher Gender-Kritik
Der grüne Ministerpräsident aus Baden-Württemberg plädiert für eine strenge Auslegung der Rechtschreibung und stellt sich damit auch gegen die eigene Partei.
Stuttgart. - Man könne Sprache „nicht politisch befehlen“ so Winfried Kretschmann (Grüne) während eines Interviews mit der Deutschen Presse-Agentur. Er befürchtet eine Verkümmerung der deutschen Sprache und warb um eine größere Kreativität beim Sprechen und Schreiben. Gerade an den Schulen sei dies wichtig, so der baden-württembergische Ministerpräsident. Diese müssten „sich an das halten, was der Rat für deutsche Rechtschreibung vorgibt“. Die Lese- und Schreibfähigkeiten seien teils schlecht genug, auch ohne, dass „man in der Schule Dinge schreibt, die man gar nicht spricht“, so der Grünen-Politiker.
Klare Regeln für Schulen
Zuletzt 2021 bezog der Rat für deutsche Rechtschreibung Stellung in der Frage der „geschlechtergerechten Sprache“. Man bestätigte zwar die Auffassung, dass „allen Menschen mit geschlechtergerechte[n] Sprach begegnet werden soll“, diese jedoch nicht dem amtlichen Regelwerk widersprechen darf. Er empfahl jedoch ausdrücklich keine der bisher bekannten Formen der Gender-Sprache, also weder das „Binnen-I“ (beispielsweise SchülerInnen) noch den „Gender-Gap“ (beispielsweise Schüler_innen).
Die Regelungen dürften zum einen weder die Verständlichkeit noch das Erlernen der deutschen Sprache erschweren oder die Vorlesbarkeit für alle Bevölkerungsschichten behindern. Das Sprach-Komitee bekräftigte damals seinen Standpunkt aus dem Jahr 2018, in dem es die orthographisch markierte Gender-Sprache deutlich ablehnte.