Mögliche Unterstützung der AfD: CDU sägt an eigenen Kandidaten
Der CDU-Kandidat für das Amt des Bezirksamtsleiters in Harburg, Klaus Thorwarth, steht wegen möglicher Unterstützung durch die AfD in der Kritik. Die CDU-Fraktion distanziert sich und fordert eine Neuausschreibung der Stelle.
Harburg. – Der SPD-Politiker und Hamburger Verwaltungsrichter Klaus Thorwarth, CDU-Kandidat für das Amt des Bezirksamtsleiters in Harburg, steckt in einer schweren politischen Krise, die seine Karriere bedroht. Der Grund: Er soll möglicherweise auch mit den Stimmen der AfD gewählt werden, berichtet das Hamburger Abendblatt.
Die jüngste Entwicklung nahm ihren Anfang, als Thorwarth in einem Heimfelder Friseursalon unbedacht vertrauliche Informationen über seine politischen Gespräche ausgeplaudert haben soll. Wie Augenzeugen dem Hamburger Abendblatt berichteten, äußerte sich der CDU-Kandidat dort unbedacht über seine Strategie, die möglicherweise auch die Unterstützung der AfD einschließt. Die Äußerungen - darunter die Bemerkung, die AfD werde „nicht gleich den Reichstag abfackeln“ - hätten im Salon für Empörung gesorgt. Die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Claudia Loss, die ebenfalls anwesend gewesen sein soll, stellte Thorwarth laut Hamburger Abendblatt noch vor Ort zur Rede.
Politische Karriere gefährdet: CDU-Kollegen wenden sich ab.
Die Folgen für Thorwarth blieben nicht aus. Die CDU-Fraktion distanzierte sich von ihm als Kandidaten für das Amt des Bezirksamtsleiters. Bei einer Probeabstimmung am Dienstag votierten 10 von 11 Fraktionsmitgliedern gegen ihn und plädierten für eine Ausschreibung der Stelle. Auch CDU-Fraktionschef Rainer Bliefernicht geriet unter Beschuss. Ein Fraktionsmitglied bezeichnete die Nominierung Thorwarths als „taktischen Blindflug“, der der CDU geschadet habe.
Der Hamburger AfD-Bürgerschaftsabgeordnete Alexander Wolf sieht das Verhalten der CDU skeptisch. „Die Empörung um Herrn Thorwarth ist bezeichnend für den Zustand der SPD, aber auch der CDU. Thorwarth kann man keinerlei Nähe zur AfD nachsagen. Dennoch führt eine ganz sachliche Aussage zur AfD zu Schnappatmung und Distanzeritis. Beim Posten des Bezirksamtsleiters sollten weder die Parteizugehörigkeit noch undemokratische Brandmauern im Fokus stehen, sondern die Qualifikation!“, sagte er auf Anfrage von FREILICH.
Die politische Krise um Thorwarth hat auch die CDU-Spitze auf den Plan gerufen. André Trepoll, Vorsitzender des Hamburger CDU-Landesverbandes, schaltete sich ein. Er befürchtet, dass eine Wahl Thorwarths mit AfD-Stimmen den anstehenden Bürgerschaftswahlkampf negativ beeinflussen könnte.