Montagsdemos in Leipzig: „Die Antifa hat keine eigenen Ideen“
Bei großen Demonstrationen am Montag im sächsischen Leipzig kam es auch zu gewalttätigen Ausschreitungen. Besonders die Linkspartei hatte bereits im Vorfeld Probleme.
Leipzig. – Mehrere tausend Menschen fanden sich am Montag auf dem Augustusplatz in Leipzig ein. Rechte wie auch linke Bündnisse riefen zur Demonstration auf. In ganz Sachsen waren laut Angaben des sächsischem Innenministeriums mehr als 16.000 Menschen auf den Straßen. Neben AfD und Linkspartei war auch das Bürgerbündnis „Freie Sachsen“ maßgeblich an der Bewerbung und Organisation der Versammlung beteiligt. Die „Freien Sachsen“ hatten bereits in der Zeit der Corona-Demonstrationen verstärkt die Bürger zu Demonstrationen aufgerufen.
„Heißer Herbst“ auf Deutschlands Plätzen
Beide politischen Flügel streiten um die Vorreiterrolle in Sachen Regierungskritik. Die AfD rief zur breiten Beteiligung auf und lief gemeinsam mit dem sächsischen Bürgerbündnis auf. Dagegen sorgte Die Linke am Wochenende mit der Ausladung von Sahra Wagenknecht für Aufsehen. Daneben geriet ein Video in Umlauf, in dem zusehen ist, wie eine Frau wegen eines Schildes mit der Aufschrift „Nord Stream 2 öffnen, Waffenstillstand jetzt!“ angefeindet wurde.
Die Rechte suchte an diesem Tag vergeblich einen Schulterschluss mit ihren linken Mitdemonstranten. Jürgen Elsässer, Chef vom „Compact Magazin“, suchte auch vermeintlich Gleichgesinnte auf der Gegendemo zu ködern und stimmte einen „Sahra, Sahra, Sahra“-Sprechchor an. Diese Querfront versuchten Gregor Gysi und Martin Schirdewan zu verhindern. Sie polemisierten gegen „braunes Gesocks“ und „rechte Spinner“. Die militante linke Szene in Leipzig blockierte immer wieder den Demozug der Rechten, später kam es zu tätlichen Angriffen.
Wiederauflage der „Montagsdemos“
Eine Besucherin der Demonstrationen sprach mit der TAGESSTIMME über ihre Eindrücke: „Bei den Montagsdemo ’89 wurden die Bahnen außer Betrieb gesetzt , damit die Leute nicht hin beziehungsweise nicht wegkamen. Ich bin damals vom Hauptbahnhof nach Hause gelaufen mit meinen Freunden“. Auch über den drohenden Eindruck der Antifa äußerte sich die Frau: „Auf der linken Seite stehen genügend von der Antifa mit Fahnen das sind die Fahnenstangen doppelt so stark wie normal. Alle mit schwarzen Mundschutz und schwarze Handschuhe“. Sie beklagte die mangelnde Professionalität auf der Seiten der „Freien Sachsen“ und der AfD. Schlecht funktionierende Technik, wenig charismatische Redner – erinnert die Stimmung auch an die Wende, so ist der gefürchtete „Wutherbst“ wohl noch im Winterschlaf.