München: Junge Union kritisiert Merkels ausbleibende Worte zu Frankfurt
In einem Facebook-Posting kritisierte die Junge Union München-Nord die Gedenkkultur von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
München. – Der Vorsitzende der CSU-Parteijugend im Norden der bayerischen Bundeshauptstadt, Alexander Rulitschka, gab sich auf Facebook äußerst kritisch gegenüber Merkel. Er wunderte sich über die „selektive Kommunikation der Kanzlerin“. Diese hatte den USA nach den beiden Attentaten ihr Mitgefühl ausgesprochen, sich zu den fürchterlichen Tötungsdelikten in Frankfurt und Stuttgart hingegen nicht geäußert.
Kritik an Merkels „ohrenbetäubend lautem Schweigen“
Wörtlich schrieb Rulitschka: „Schön, dass sich die Kanzlerin aus dem Urlaub meldet und den USA wegen der Schusswaffenangriffe kondoliert. Noch schöner wäre es gewesen, sie hätte auch Worte für die Opfer von Frankfurt oder Stuttgart usw. gefunden.“ Dabei handle es sich ja „immerhin“ um „das aufgewühlte Land, in dem sie Regierungsverantwortung trägt“. Allerdings käme von Merkel in diesen Fällen nur „ohrenbetäubend lautes Schweigen.“
In Frankfurt soll ein Eritreer einen Achtjährigen vor einen Zug gestoßen haben. In Stuttgart ermordete mutmaßlich ein als Syrer registrierter jordanischer Staatsbürger einen Deutschen mit kasachischen Wurzeln auf offener Straße. Bei den beiden Amokläufen in den Vereinigten Staaten zeichnen nach derzeitigen Erkenntnissen ein linksextremer (in Dayton, Ohio) und ein rechtsextremer (in El Paso, Texas) Todesschütze verantwortlich.
Krause (Grüne): JU macht „Geschäft der AfD“
Das Posting ließ in weiterer Folge die Wogen in der bayerischen Landeshauptstadt hochgehen. Der Münchener Grünen-Chef Dominik Krause warf der Bild zufolge der JU vor, „Todesopfer politisch zu instrumentalisieren“. Solche Tätigkeiten seien „normalerweise das Geschäft der AfD“. Die CSU-Parteispitze müsse auf die „geschmacklose“ Äußerung reagieren. Außerdem handle es sich nicht um den ersten „grenzwertigen Post“ der JU München-Nord.
Damit spielte Krause mutmaßlich auf einen Vorfall aus dem Vorjahr an. Nach den umstrittenen Forderungen von Ricarda Lang, sogenannten Klimaflüchtlingen aus gefährdeten Inselstaaten die Staatsbürgerschaft anzubieten – Die Tagesstimme berichtete – machte die Gruppe einen Gegenvorschlag: „Wir schicken einfach die Grüne Jugend-Sprecherin auf so eine Insel.“ Zahlreiche Kommentatoren äußerten sich darauf zustimmend – wiederum sehr zum Ärger der grünen Parteijugend.
Junge Union will „Nationalkonservative erreichen“
Bei der Jungen Union in München-Nord sieht man die Thematik hingegen anders. Denn der eigene Facebook-Account erfreut sich innerhalb der Partei einiger Beliebtheit. Außerdem will Rulitschka mit dieser Linie der AfD potenzielle Wähler strittig machen: „Wir wollen nationalkonservative Leute erreichen. Die JU München-Nord hat sich entschieden, den rechten Flügel abzudecken.“