Nach irritierendem Video: Grünen-Chef Habeck verlässt soziale Medien
Bereits zum zweiten Mal in kurzer Zeit durften sich Menschen in sozialen Netzwerken über ein irritierendes Video des Grünen-Bundesvorsitzenden zur Demokratie in Deutschland wundern. Nachdem die entsprechende Aufregung nicht ausblieb, zog Habeck nun die Konsequenzen – und ist künftig nicht mehr auf Facebook und Twitter vertreten.
Berlin. – Am Sonntag sorgte eine Videobotschaft des grünen Parteichefs auf Twitter für einiges Stirnrunzeln. Denn im Hinblick auf die Landtagswahl in Thüringen im Herbst warb er damit, dafür zu sorgen, dass der Freistaat ein „offenes, freies, liberales, demokratisches Land wird“. Kurios dabei: im ostdeutschen Bundesland regiert seine Partei bereits seit dem Jahr 2014 als Teil einer Rot-Rot-Grünen Koalition.
Parallelen zu Videobotschaft vor Bayernwahl
Diese Darstellung wirkte auf zahlreiche Nutzer sozialer Netzwerke ziemlich befremdlich. Viele wunderten sich etwa darüber, ob Habeck den bisherigen politischen Betrieb in Thüringen etwa für nicht demokratisch halte. Dabei leistete er sich gar nicht zum ersten Mal einen solchen öffentlichen Fauxpas: Bereits im Vorfeld der Bayernwahl im vergangenen Oktober tappte er in exakt dasselbe Fettnäpfchen.
Auch das absehbare Ende der CSU-„Alleinherrschaft“ kommentierte er damals mit der Einschätzung, dass es dadurch „endlich […] wieder Demokratie in Bayern“ gebe. Bereits im Mai sorgte Habeck außerdem in einem Interview mit der Online-Plattform Infomr für helle Aufregung, auch beim politischen Mitbewerber. Damals vertrat er die Auffassung, dass es kein Volk gäbe, und man deshalb auch keinen Verrat an einem solchen üben könne – Die Tagesstimme berichtete.
Habeck verlässt soziale Medien
Aus der Wiederholung des „Demokratie“-Sagers zieht der grüne Bundesvorsitzende nun Konsequenzen. Wie er in einem Blogeintrag erklärte, möchte er sich aus sozialen Medien zurückziehen – und deaktivierte noch am Montag seine Konten auf Facebook und Twitter. Insbesondere auf letzterem gebe er sich offenbar „aggressiver, lauter, polemischer und zugespitzter“. Stattdessen sei aber das Gegenteil sein „politisches Ding“. Er wolle die Interessen der anderen Seite „ernst nehmen“ und dabei nicht „überheblich oder besserwisserisch“ zu agieren.
Den Rückzug aus Facebook wiederum begründete er dem Spiegel zufolge mit dem kürzlich publik gewordenen Hackerangriff auf die Daten zahlreicher Politiker und anderer Personen des öffentlichen Lebens. Bei diesem „Datenklau“ hätten Medien quer durch das politische Spektrum auch Zugriff auf persönliche Gespräche mit seiner Familie bekommen. Betroffen von der Aktion waren Abgeordnete sämtlicher im Bundestag vertretener Parteien mit Ausnahme der AfD.