Nach Terroranschlag: Sicherheitsunternehmer plant Bürgerwehr in Villach

Nach dem islamistischen Anschlag in Villach plant ein Sicherheitsunternehmer die Gründung einer Bürgerwehr. Mit Patrouillen und strengen Auswahlkriterien will er für mehr Sicherheit sorgen – die Polizei ist skeptisch.

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Nach Terroranschlag: Sicherheitsunternehmer plant Bürgerwehr in Villach

Der islamistische Terroranschlag in Villach am vergangenen Wochenende hat in der Bevölkerung große Betroffenheit ausgelöst.

© IMAGO / Panthermedia

Villach. – Am 15. Februar hat ein 23-jähriger Syrer in Villach einen 14-Jährigen getötet und weitere Jugendliche teils schwer verletzt. Nun ist die Verunsicherung in der Stadt groß. Neben Trauer und Entsetzen wächst auch der Wunsch nach mehr Sicherheit. Der Veldener Sicherheitsunternehmer Manfred Berger hat deshalb die Gründung einer Bürgerwehr angekündigt. „Ich habe mit Schrecken mitverfolgt, dass in Deutschland fast jeden Monat ein großer Anschlag passiert und das aufgrund des kolossalen Versagens der Politik“, erklärte er gegenüber der Plattform 5min. Die Tatsache, dass seine Kinder in Villach leben, habe ihn schließlich dazu bewogen, die Initiative zu ergreifen.

Patrouillen mit Pfefferspray und Funkgeräten

Die Bürgerwehr soll mit auffälliger Kleidung in der Stadt präsent sein, um potenzielle Straftäter abzuschrecken. „Die Mitglieder der Bürgerwehr patrouillieren mit auffälligem Gewand durch die Stadt, sie haben Funkgeräte und Pfefferspray dabei“, erklärt Berger. Außerdem sollen sie Gefahrensituationen frühzeitig erkennen und bei strafrechtlich relevanten Vorfällen sofort die Polizei informieren. Immerhin habe man „genau das gleiche Recht wie jeder andere Bürger, nämlich dass wir Personen anhalten, wenn sie eine Straftat begehen.“ Eine Zusammenarbeit mit der Polizei sei erwünscht, man wolle deren Aufgaben aber nicht übernehmen, sondern ergänzen.

Ehrenamtliche Mitglieder und strenge Auswahlkriterien

Berger hat bereits eine Facebook-Seite für die Bürgerwehr eingerichtet und nach eigenen Angaben viele Interessenten gefunden: „Es kommen ständig Anfragen herein von Leuten, die mitarbeiten wollen.“ Die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich und müssen strenge Kriterien erfüllen. „Es ist das gleiche Auswahlverfahren wie in der Security-Branche. Die Anwärter müssen erstens einen einwandfreien Leumund haben. Dann werden sie interviewt, bevor sie mitmachen dürfen. Da kommt nicht jeder Möchtegern-Sheriff dran!“ Besonders Menschen über 50 sind ihm als Mitglieder willkommen, denn diese „Herrschaften im mittleren Alter“ seien „moralisch gefestigter“.

Hinsichtlich der Einsatzorte soll die Bürgerwehr zunächst tagsüber in der Innenstadt, insbesondere während der Geschäftsöffnungszeiten, patrouillieren. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bekämpfung des Drogenhandels an Villacher Schulen. „Es werden sich verschiedene Hotspots herausstellen und dort werden wir dann vermehrt auftreten“, so Berger.

Expansion nach Klagenfurt geplant

Noch bevor die Initiative in Villach gestartet ist, denkt Berger bereits an eine Ausweitung des Projekts: „Wenn wir in jeder Stadt in Kärnten 20 Mitglieder haben, wäre das ein guter Start“. Nach Villach soll zunächst Klagenfurt folgen. Die Finanzierung der Ausrüstung sowie eines zentralen Büros soll über Sponsoren erfolgen. Derzeit werden Funkgeräte, Bekleidung und Pfefferspray aus Eigenmitteln finanziert, langfristig hofft Berger auf freiwillige Spenden.

Die Polizei sieht das Vorhaben allerdings kritisch. „Eine Bürgerwehr hätte diesen Anschlag nicht verhindert. Es besteht definitiv keine Notwendigkeit für Maßnahmen durch private Personen“, sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio der Kleinen Zeitung. Es sei Aufgabe der Polizei, für Sicherheit zu sorgen, man sei für solche Einsätze speziell ausgebildet und trainiert. „Es braucht keine Bürgerwehr.“ Manfred Berger hält trotz der Skepsis der Behörden an seinem Projekt fest. „Wenn wir durch unser Zutun nur einen Anschlag in zehn Jahren verhindern können, haben wir unsere Schuldigkeit vollkommen getan.“

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