„Nach zwölf Jahren grüner Regierung sind die Auswirkungen verheerend“

Im Interview mit FREILICH spricht Anton Baron (AfD) über seine neue Tätigkeit als Fraktionsvorsitzender der AfD in Baden-Württemberg, die Probleme im Land, und über Ideen, um Bürger künftig besser zu erreichen.

Interview von
16.2.2023
/
3 Minuten Lesezeit
„Nach zwölf Jahren grüner Regierung sind die Auswirkungen verheerend“

Anton Baron

FREILICH: Herr Baron, Sie sind seit Kurzem der Fraktionsvorsitzende der AfD-Fraktion im Landtag Baden-Württemberg. Freuen Sie sich auf die kommenden Jahre und auf die dazugehörigen Aufgaben- und Verantwortungsbereiche?

Anton Baron: Ich freue mich, dass mir die übergroße Mehrheit meiner Abgeordnetenkollegen ihr Vertrauen ausgesprochen hat. Die Aufgabenfülle, welche mit dem Fraktionsvorsitz einhergeht, ist gewaltig. Mittlerweile übe ich diese Funktion seit einem Monat aus und habe bereits einige wichtige Weichen stellen können, um die Fraktion organisatorisch zu optimieren.

Wie kam es zu Ihrem Entschluss, sich zur Wahl aufzustellen?

Mehrere Abgeordnetenkollegen sind an mich herangetreten und haben den Wunsch geäußert, dass ich mich zur Wahl stelle.

Sie sind mit 35 Jahren auffällig jung für einen Fraktionsvorsitzenden – kann man Ihre Wahl dementsprechend auch als einen Aufbruch der Fraktion verstehen?

Mit Alice Weidel oder Martin Vincentz gibt es weitere AfD-Fraktionsvorsitzende, welche jung in ihr Amt kamen. Ich finde, das ist auch ein Signal an die Wähler. Immer mehr junge Menschen durchschauen die dauernde Beeinflussung durch die grüne Propaganda und suchen eine Alternative. Diesen müssen wir eine Stimme geben. Insgesamt stellt meine Fraktion eine gesunde Mischung aus verschiedenen Altersgruppen dar.

Haben Sie sich Ziele gesetzt, die Sie als Fraktionsvorsitzender demnächst, aber auch langfristig angehen möchten? Welchen Weg wird die AfD-Fraktion gehen?

Ich möchte an unserer Außendarstellung arbeiten. Wir müssen stärker an die Bürger herantreten. Wir leisten im Plenum und in den Ausschüssen gute Arbeit, diese wird leider von den Medien kaum beachtet. Daher beginnen wir im März eine groß angelegte Serie an Bürgerdialogen, bei denen wir den Bürgern Rede und Antwort stehen. Darüber hinaus werden wir unseren Auftritt in den sozialen Medien stark ausbauen.

Die letzte Wahl in Baden-Württemberg ist bald schon zwei Jahre her – wie lautet Ihr bisheriges Resümee der Fraktionsarbeit?

Unsere ruhige und konstruktive Sacharbeit zeigt sich in einer Vielzahl an parlamentarischen Initiativen, also zum Beispiel Anträgen und Gesetzesentwürfen. Mittlerweile sind wir thematisch sehr breit aufgestellt und setzen auch in Bereichen wie Bildung und Gesundheit regelmäßig Akzente. In den Debatten benennen wir Dinge klar beim Namen. Gleichzeitig stimmen wir jeglichen Initiativen zu, die für unsere Bevölkerung sinnvoll sind.

Wo drückt im Südwesten Deutschlands Ihrer Meinung nach der Schuh aktuell am meisten?

Nach mittlerweile zwölf Jahren grüner Regierung sind die Auswirkungen verheerend. Neben der unkontrollierten Migration als größtes Problem gibt es negative Entwicklungen in allen Politikbereichen. Als Wirtschaftsstandort droht uns ein Abrutschen in die Bedeutungslosigkeit. Das Bildungssystem – einstmals das Beste der Republik – ist durch die grün-schwarzen Gesellschaftsexperimente völlig ruiniert und leider ist auch die Infrastruktur in einem maroden Zustand. Im ehemaligen Autoland Baden-Württemberg sind die Straßen vielerorts auf dem Niveau der Dritten Welt angekommen. Und nicht zu unterschätzen sind auch die Stromengpässe. In immer kürzeren Abständen müssen die Netzbetreiber Warnungen herausgeben und die Bürger werden aufgefordert, ihren Stromverbrauch zu drosseln. All das sind direkte Folgen, die sich aus der Umsetzung grüner Ideologien ergeben.

Laut dem BW-Report haben dem Baden-Württemberger, nämlich 80 Prozent der Befragten, im Dezember 2022 die Teuerung und die Inflation die größten Sorgen bereitet. Nur 54 Prozent meinten, dass es ihrem Land gut oder ausgezeichnet ginge. Sind das Zahlen, die eine Oppositionspartei beflügeln könnten?

Seit etwa einem Jahr macht sich die Dauerkrise auch im Geldbeutel der Bürger bemerkbar. Es wird trotzdem ein langer Weg, bis diese 80 Prozent der Bevölkerung die richtigen Schlüsse ziehen. Wir werden diesen Menschen helfen, zu verstehen, wer an der Inflation schuld ist. Zu aktuellen Themen, wie zum Beispiel der völlig aus dem Ruder gelaufenen Grundsteuerreform, werden wir in Kürze groß angelegte Informationskampagnen starten.

In den letzten Monaten kam es vermehrt zu Gewaltdelikten und anderen kriminellen Vorfällen – so kam es etwa zu einer Drogenrazzia in Asylbewerberheimen. „Nordafrikanisch aussehende Täter“ griffen in Biberach grundlos ältere Männer an – wird Baden-Württemberg zum Wilden Westen, Herr Baron? Wer ist für diese Entwicklung verantwortlich?

Verantwortlich dafür sind Bundes- und Landesregierung. Diese haben es verfehlt, die Grenzen gegen unkontrolliertes Eindringen zu schützen. Ebenso wird regierungsseitig versäumt, alle vollziehbar ausreisepflichtigen Personen außer Landes zu schaffen. Selbst wenn diese reihenweise Straftaten begehen, sind Kuscheljustiz und Innenministerium nicht gewillt, diese Intensivtäter von weiteren Verbrechen abzuhalten.

Welche kreativen Ideen plant der neue Fraktionsvorstand, um die Bürger noch besser zu erreichen? Manchmal scheint es so, als ob sich die Fraktionen der AfD lieber in ihre parlamentarischen Elfenbeintürme zurückziehen.

Da möchte ich widersprechen. Wir haben in dieser Legislatur zum Beispiel landesweit eine Fraktionszeitung verteilen lassen. Darüber hinaus erarbeiten wir aktuell neue Kommunikationsstrategien. In jedem Fall werden wir neben den bereits angesprochenen Bürgerdialogen über unser mobiles Bürgerbüro noch mehr Informationsstände in den Innenstädten abhalten.

Sehen Sie sich als Russlanddeutscher eher als Migrant oder als Deutscher? Und welchen Einfluss wird das auf Ihre Politik haben? Baden-Württemberg hat sogar einen höheren Ausländeranteil als Nordrhein-Westfalen, die ethnische Konstellation könnte sich für die AfD langfristig zum Problem entwickeln.

Als Kind von Spätaussiedlern kam ich mit vier Jahren in meine Heimat Deutschland und sehe mich dementsprechend auch als Deutscher. Dadurch kenne ich natürlich die Sorgen und Nöte der deutschen Spätaussiedler. Das Problem, welches Baden-Württemberg hat, ist nicht der Anteil an Personen mit Migrationshintergrund. Das Problem sind eher bestimmte Personen, welche unsere westlichen Werte ablehnen. Oder auch Asylbewerber, welche die im Grundgesetz verankerten Werte ablehnen und ständig Straftaten begehen, haben ihr Recht in Deutschland zu sein, verwirkt.

Herr Baron, vielen Dank für das Gespräch!


Zur Person:

Anton Baron, geboren 1987 in Dshambul (Kasachstan), wuchs seit seinem vierten Lebensjahr in Hohenlohe auf. Er studierte von 2010 bis 2014 Wirtschaftsingenieurwesen und arbeitete zuletzt als Produktmanager. Seit 2014 ist er Mitglied bei der AfD, seit Kurzem Fraktionsvorsitzender der AfD Baden-Württemberg.

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