Österreich ist Asyleuropameister
Die Anträge von türkischen Staatsbürgern hätten sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, wie ein aktueller Bericht zeigt.
Brüssel. - Ein neuer Bericht der EU-Kommission veröffentlicht die Asylzahlen für das Jahr 2022. Demnach wurden insgesamt 923.991 Asylanträge im EU-Raum gestellt. Mehr als ein Zehntel davon (108.490) sind auf Österreich zurückzuführen. Anträge ukrainischer Staatsbürger wurden nicht berücksichtigt. Wie die Zahlen zeigen, kamen 2022 die meisten Antragssteller aus Syrien, gefolgt von Afghanistan, der Türkei, Venezuela und Kolumbien.
„Die Anträge von türkischen Staatsbürgern haben sich mehr als verdoppelt gegenüber dem Vorjahr, während sich die Anträge von Personen aus Venezuela und Kolumbien nahezu verdreifachten“, heißt es in dem Bericht.
Nahezu keine Asylanträge von Ungarn
Aus dem Bericht geht ebenso hervor, dass das Nachbarland Österreichs unter Führung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, weniger als 50 Asylanträge verzeichnete. Ebenso wenige Anträge wurden gestellt in die Slowakei (544) und Lettland (622). Mehr Anträge in absoluten Zahlen als in Österreich hingegen wurden lediglich in Deutschland (226.467), Spanien (116.952) und Frankreich (145.197) gestellt. In relativen Zahlen hingegen, also hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung, bleibt Österreich mit Abstand Spitzenreiter.
Gefährliches Spiel der ÖVP
Während sich die ÖVP rhetorisch dem ungarischen Nachbarn oder der FPÖ angeglichen hat, um auf Stimmenfang zu gehen, scheint sie realpolitisch nichts zu verändern. Die Asylzahlen des Vorjahres überschreiten jene von 2015 und bis jetzt konnte man als politischer Beobachter lediglich sanfte verbale Empörung von der ÖVP wahrnehmen. Die FPÖ sah sich durch die Zahlen darin bestätigt, dass Schwarz-Grün – unter der Hauptverantwortung von ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer und ÖVP-Innenminister Karner – Österreich „zum Zielland Nummer eins der neuen Völkerwanderung gemacht“ habe. Die Zahlen würden bestätigen, dass die Probleme weitestgehend hausgemacht seien, so FPÖ-Sicherheitssprecher Hannes Amesbauer in einer Aussendung.