ÖVP stürzt auf 37 Prozent ab

Der Aderlass der Partei von Landeshauptfrau Mikl-Leitner bei der Landtagswahl am Sonntag könnte immens werden: Einer aktuellen Umfrage zufolge kommt die ÖVP nur mehr auf 37 Prozent.

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ÖVP stürzt auf 37 Prozent ab

Johanna Mikl-Leitner

© flickr CC BY-NC 2.0

St. Pölten. - Zuletzt schien es so, als könnte die schwarze Landeshauptfrau, die in ihrem Wahlkampf vor allem auf die blau-gelben Landesfarben sowie ihre Person setzt, zumindest das Minimalziel von 40 Prozent erreichen. Bereits dies hätte das historisch schlechteste Ergebnis für die Partei im ÖVP-Kernland Niederösterreich bedeutet. Nun drohen aber noch größere Verluste.

Massiver Einbruch in Wählergunst

Denn laut einer OGM-Umfrage für den Kurier könnte die Volkspartei auf bis zu 37 Prozent abstürzen – das wären 12,8 Prozent weniger als noch bei der letzten Wahl. Es wäre der mit Abstand größte Verlust der Schwarzen in Niederösterreich in der Zweiten Republik und gleichbedeutend mit dem deutlichen Ende der bisherigen absoluten Mehrheit, die man erst zum dritten Mal nach 1945 verfehlen würde.

Wenig Vertrauen in Landes-ÖVP

Zwar folgt dieser Befund dem Bundestrend, in dem die ÖVP seit Monaten massiv an Zuspruch verliert – doch auch mit der Landespolitik sind die Niederösterreicher nicht mehr sonderlich zufrieden. Nur 26 Prozent der Befragten glauben noch, es werde besser regiert als in anderen Bundesländern. Jeder vierte hält die ÖVPNÖ für korrupter als in anderen Ländern und warnt vor weniger Meinungsfreiheit.

Da hilft der Volkspartei nicht einmal die kolportierte mediale Schützenhilfe: Mehr als die Hälfte der Niederösterreicher halten nämlich laut der Umfrage den Vorwurf, dass der niederösterreichische ORF-Chef ein zu enges Verhältnis zur Landes-ÖVP unterhalte, für berechtigt. Selbst in ihren Hochburgen und bei den Kernwählern schaut es schlecht aus: Laut der Umfrage verliert die ÖVP sogar bei den Pensionisten sowie auf dem Land die „Absolute“.

FPÖ als einzige Profiteurin

Hauptprofiteur dieser Entwicklung ist auch der OGM-Umfrage zufolge die FPÖ unter Spitzenkandidat Udo Landbauer. Diese käme laut aktueller Umfrage auf 26 Prozent – ein zweistelliger Zugewinn, der mit Abstand das beste blaue Ergebnis in Niederösterreich bedeuten würde. Die SPÖ wiederum stagniert, 23 Prozent wären sogar knapp ein Verlust im Vergleich zur vorigen Wahl und das zweitschlechteste Ergebnis der Sozialdemokratie in Niederösterreich aller Zeiten.

Ebenso wenig vom Absturz der Volkspartei profitieren können die kleinen Landtagsparteien: Die NEOS können demnach bei mageren Zugewinnen mit sieben Prozent rechnen, was aber trotz der Stärke im Wiener Umland deutlich unter dem Ergebnis der Bundespartei liegt. Die Grünen kämen nur auf sechs Prozent und somit in die Nähe ihres Ergebnisses von 2018. Damals aber unter anderen Vorzeichen: Während die Partei aktuell in der Bundesregierung ist, war sie seinerzeit nicht einmal im Nationalrat.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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