Orban verteidigt harte Linie gegen Waffenlieferungen an die Ukraine
Das EU- und NATO-Mitgliedsland Ungarn und sein Präsident Viktor Orban wehren sich weiterhin gegen die Lieferung von Waffen an die Ukraine. Das führt innerhalb der EU zu scharfer Kritik.
Berlin/Budapest. – „Wenn wir Waffen liefern, werden wir Partei im Ukraine-Krieg. Das wollen wir vermeiden“, teilte der ungarische Verteidigungsminister Kristof Szalay-Bobrovniczky der französischen Zeitung Quest-France mit. Ungarns Haltung habe sich seit Kriegsbeginn nicht geändert, man halte an der Forderung eines Waffenstillstandes und dem Beginn von Friedensgesprächen fest. „Die Verteidigung unserer ungarischen nationalen Minderheit, die auf der anderen Seite unserer Grenze, in der Westukraine lebt, ist allerdings unsere oberste Priorität“, so der Minister weiter.
Decken und Brennstoff statt Panzer und Raketen
Budapest weist den Vorwurf, im Gegensatz zu fast allen anderen EU-Staaten keine Position im Ukraine-Krieg zu beziehen, zurück. „Wir verurteilen in allerschärfster Form den Angriff Russlands auf die Ukraine“, sagte der Verteidigungsminister. Man verurteile den russischen Angriff und unterstütze die Ukraine durch eine Vielzahl humanitärer Güter, so Szalay-Bobrovniczky. Ungarn hat fast eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Auf die Frage, warum Ungarns Premierminister Viktor Orban enge Beziehungen zu Kremlchef Wladimir Putin pflege, antwortete Szalay-Bobrovniczky: „Unser Verhältnis zu Russland ist sehr pragmatisch. Ungarn hängt zu einem großen Teil von Energielieferungen aus Russland ab – andernfalls würgen wir unser Wirtschaftswachstum ab.“
Ungarn steht mit dieser Haltung quasi allein in Europa. Trotz vieler geopolitischer Gemeinsamkeiten wählte die Bundesrepublik unter der Ampel-Regierung einen deutlich anderen Weg.