Parallelen zu 1933: NRW-Unternehmer und IG Metall warnen vor AfD

Erstmals in ihrer Geschichte haben sich NRW-Unternehmerpräsident Arndt Kirchhoff und der NRW-Chef der IG Metall, Knut Giesler, gemeinsam gegen eine politische Partei ausgesprochen. Sie sehen in der AfD eine Gefahr für die Demokratie in Europa und ziehen Parallelen zu den Ereignissen von 1933.

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Parallelen zu 1933: NRW-Unternehmer und IG Metall warnen vor AfD

Kirchhoff unterstellte der AfD indirekt, die Demokratie von innen heraus zu zerstören.

© IMAGO / Funke Foto Services

Düsseldorf. – In einem exklusiven WAZ-Doppelinterview betonen Kirchhoff und Giesler, dass die AfD nicht wählbar sei und die Zerstörung der Demokratie von innen verhindert werden müsse. Bei Themen wie Green Deal und Lieferkettengesetz gehen ihre Meinungen auseinander; in der Ablehnung der AfD sind sie sich einig. „Diesmal ist es anders“, erklärt Kirchhoff, „unsere Freiheit, Vielfalt und Rechtsstaatlichkeit sind in Gefahr.“

Erstmals rufen Unternehmer und Gewerkschafter, die sich bisher neutral verhalten haben, explizit dazu auf, ihrer Meinung nach demokratische Parteien zu wählen. Kirchhoff warnt davor, dass die AfD versuche, die großen Unternehmen zu unterwandern und betont, wie wichtig es sei, die Demokratie zu verteidigen. Giesler ergänzt, dass die Europafeindlichkeit der AfD Arbeitsplätze in NRW gefährde und ihr Gedankengut mit der solidarischen Grundhaltung der Gewerkschaften unvereinbar sei. Er zieht dabei Parallelen zu 1933. „Aber ja: Wir hatten sowas schonmal 1933, als die Gewerkschaftshäuser gestürmt wurden.“

Deutschland braucht Zuwanderung

Beide Protagonisten betonen die Notwendigkeit von Zuwanderung, um den wirtschaftlichen Wohlstand zu sichern. Kirchhoff und Giesler sind sich einig, dass die Integration beschleunigt und die Berufsanerkennung verbessert werden muss, um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen. Kirchhoff kritisiert die lange Wartezeit für Zuwanderer, bis sie in den Arbeitsmarkt integriert werden, und warnt vor Anreizen für Sozialleistungen statt Arbeit.

Laut Kirchhoff hat die EU ein generelles Glaubwürdigkeitsproblem. Er betont die Bedeutung des europäischen Binnenmarktes, von dem NRW stark profitiere, und fordert eine bessere Infrastruktur für Energie und Verkehr. Giesler betont die Bedeutung der EU als größtes Friedensprojekt und warnt vor den Ängsten der Menschen aufgrund fehlender vergleichbarer Bedingungen innerhalb Europas.

An die jungen Wähler appellieren beide, die Vorteile der EU zu schätzen. Giesler betont, dass günstige Telekommunikation und Plattformen wie TikTok ohne den Binnenmarkt nicht möglich wären. Kirchhoff betont die Bedeutung der Reisefreiheit und die Notwendigkeit, diese Errungenschaften zu verteidigen.

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