Schleswig-Holstein bekommt erste muslimische Kita

Im kommenden Jahr soll in Neumünster in Schleswig-Holstein die erste muslimische Kindertagesstätte eröffnet werden. Träger wird ein Moscheeverein sein.

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Schleswig-Holstein bekommt erste muslimische Kita

Insgesamt 60 Betreuungsplätze soll die neue Kindertagesstätte bieten.

© IMAGO / Funke Foto Services

Neumünster. – Im schleswig-holsteinischen Neumünster soll die erste muslimische Kindertagesstätte entstehen. Das beschloss die Ratsversammlung der Stadt am Dienstag mit 44 Ja-Stimmen, sechs Nein-Stimmen und einer Enthaltung, wie der NDR berichtet. Die Kita unter der Trägerschaft des Bildungs- und Kulturzentrums Neumünster soll insgesamt 60 Plätze für die Betreuung muslimischer Kinder bieten. Die künftige Kita soll auf einem 2.500 Quadratmeter großen Grundstück in der Innenstadt entstehen, die Bauarbeiten sollen noch in diesem Herbst beginnen. Die Eröffnung ist für das kommende Jahr geplant. Die endgültige Entscheidung über das Projekt trifft allerdings das Landesjugendamt.

Kein Problem, passendes Personal zu finden

Babett Schwede-Oldehus (CDU), die Vorsitzende des Sozial- und Gesundheitsausschusses, hatte vor der Abstimmung betont: „Neben christlichen Trägern wird es nun auch einen muslimischen Träger einer Kita geben. Ich empfinde das als kulturelle Bereicherung.“ Der Fachdienst werde auch bei dieser Kita prüfen, ob die Betriebsvorschriften eingehalten werden. „Der Moscheeverein bekennt sich klar und eindeutig zu der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland“, sagte Schwede-Oldehus. „Hier predigen keine aus irgendeinem Land geschickten Imame, sondern integrierte Neumünsteraner“, betonte auch Frank Matthiesen, der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion Neumünster.

In der muslimischen Kindertagesstätte, in der laut NDR-Bericht Deutsch gesprochen werden soll, sollen insgesamt 13 Vollzeitstellen geschaffen werden. Probleme, geeignetes Personal zu finden, hat der Moscheeverein offenbar nicht. Man habe bereits seit Jahren gezielt junge Menschen auf eine Ausbildung im pädagogischen Bereich vorbereitet, zitiert der NDR Murat Kayabasi, den Vorsitzenden der Merkezefendi-Moschee in der Christianstraße.

Es gibt auch Widerstand gegen die Kita

In der neuen Kita sollen aber nicht nur muslimische Kinder betreut werden, sie soll für alle Religionszugehörigkeiten offen sein. Die Sandkastensprache soll Deutsch sein, getröstet werden die Kinder aber in der jeweiligen Muttersprache, wenn die Erzieher diese beherrschen.

Das pädagogische Konzept der Kita sieht die Vermittlung ethischen Verhaltens, das Kennenlernen verschiedener Religionen und die Förderung der deutschen Sprache vor. Die Kinder sollen ermutigt werden, sich auszuprobieren, ihre Stärken zu erkennen und sich geliebt zu fühlen: „Wie in jeder anderen Kita in Deutschland auch“, sagt Murat Kayabasi. Doch es gibt auch Widerstand gegen die Kita. So ist die Heimat-Partei (früher NPD) gegen das Projekt. Eine Kita eines Moscheevereins würde „ganz sicher nicht zu einer besseren Integration von Ausländern“ beitragen, so die Partei. Im Vicelinviertel, wo die Kita geplant ist, liegt der Anteil von Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit bei 16,7 Prozent.

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