Senioren-Abkehr: AfD floppt bei den Ü70-Wählern

Die AfD steht bei den älteren Wählern in Sachsen nicht gut da, wie jetzt Daten zur Europawahl zeigen. Demnach wählten nur 23 Prozent der ältesten Wähler die AfD. CDU und SPD schnitten dagegen gut ab.

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Senioren-Abkehr: AfD floppt bei den Ü70-Wählern

Bei den ältesten Wählern schnitten vor allem CDU und SPD gut ab.

© IMAGO / Sven Simon

Dresden. – Bei der Europawahl in Sachsen zeigte sich ein deutlich unterschiedliches Wahlverhalten zwischen den verschiedenen Altersgruppen. Insbesondere bei den Wählern ab 70 Jahren schnitt die AfD vergleichsweise schlecht ab. Nur 23 Prozent der ältesten Wähler gaben der Partei ihre Stimme, was deutlich unter dem sächsischen Durchschnitt von 31,8 Prozent lag. In der Altersgruppe der 45- bis 60-Jährigen erreichte die AfD dagegen mit 38 Prozent ihren höchsten Stimmenanteil.

Bei den über 70-Jährigen lag die CDU mit 31,8 Prozent der Stimmen deutlich über dem sachsenweiten Durchschnitt von 21,8 Prozent. Am schlechtesten schnitt sie dagegen bei den jüngsten Wählern zwischen 16 und 25 Jahren ab, wo sie nur 8,7 Prozent der Stimmen erhielt. Die Linke hingegen erzielte in dieser Altersgruppe mit 9,8 Prozent ihr bestes Ergebnis. Auch die SPD und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hatten ihren größten Rückhalt bei den über 70-Jährigen. Die SPD erreichte in dieser Altersgruppe 11,1 Prozent, das BSW mit 17,1 Prozent ebenfalls ein starkes Ergebnis.

AfD vor allem bei Rentnern schwach

Der Politikanalyst Daniel Fiß erklärt gegenüber FREILICH den Grund für diese Werte so: „Wie kaum ein anderer Faktor formt die Demographie das politische Spielfeld am stärksten. Die AfD nährt ihr Mobilisierungspotential anhand von drei Konfliktachsen. Der ökonomischen, in der die untere Mittelschicht, die ihrer Aufstiegschancen beraubt wurde, gegen die kosmopolitischen Anywheres rebelliert. Einer geographischen Stadt-Land Dichotomie und eben einer generationalen Gegenüberstellung der Jungen und Mittelalten gegen eine gesättigte Rentnerrepublik“.

Das Problem sei jedoch, dass die Machtressourcen in demokratischen Wahlen ausschließlich quantitativer Natur seien. „Die 60+ Generation bringt beinahe 3x soviel Stimmengewicht im elektoralen Machtkampf wie die Alterskohorte zwischen 18-30 Jahren. Umso wichtiger ist es, dass die AfD dabei erkennt wie wichtig Vorfeldstrukturen, Milieubildung, eigene Kulturarbeit, Bildungsinstitutionen und Graswurzelarbeit sind. Man darf die Kraftzentren der Macht nicht nur auf das Gewinnen von Wahlen limitieren“, so Fiß.

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