So entgeistert haben Linke auf den AfD-Sieg in Sonneberg reagiert
Die AfD hat erstmals in Deutschland eine Landratswahl gewonnen und versetzt damit viele Linke in Unruhe. FREILICH hat einige Reaktionen gesammelt.
Sonneberg. - Am Sonntag hat Robert Sesselmann es geschafft: Bei der Stichwahl zum Landrat im thüringischen Kreis Sonneberg konnte sich der AfD-Kandidat gegen Jürgen Köpper (CDU) durchsetzen und stellt damit den ersten AfD-Landrat in Deutschland. Vielen etablierten Medien und Parteien schmeckt das Ergebnis aber gar nicht. „Es hat alles nichts genützt. Selbst die Einheitsfront aller Parteien links der AfD hat nichts geholfen, selbst der Aufruf des Verfassungsschutzpräsidenten, die AfD nicht zu wählen (ist das seine Aufgabe?), war vergeblich“, schreibt etwa Jasper von Altenbockum in seinem Kommentar für die FAZ. Auch in Sozialen Medien bringen Linke ihren Unmut zum Ausdruck. FREILICH hat die besten Reaktionen auf den AfD-Sieg gesammelt.
Restle, Chebli, Ditfurth reagieren
Der bekannte ARD-Moderator Georg Restle beschwert sich auf Twitter darüber, dass mit Sesselmann „Rechtsextremisten“ in den Landrat einziehen.
In den Sozialen Netzwerken wird seit gestern Abend auch viel über die Ursachen für den Sieg Sesselmanns spekuliert und diskutiert. SPD-Politikerin und selbsterklärte Feministin Sawsan Chebli denkt nicht, dass die bisherige Politik der CDU für den Wahlausgang in Sonneberg verantwortlich ist, sondern einzig und allein die AfD-Wähler.
Ein Twitter-Nutzer, laut seiner Profilbeschreibung Autor und als „Antirassismus-Experte“ bekannt, wünscht sich, Sachsen würde „entsorgt“, und vergleicht den Ort mit einer verschimmelten Brotstelle. Wahrscheinlich hat er Thüringen mit Sachsen verwechselt.
Derselbe Nutzer will die Wahl es AfD-Kandidaten außerdem nicht als „Protestwahl“ sehen.
Die ehemalige grüne Bundesvorsitzende Jutta Ditfurth sieht in Sesselmann einen „Vertreter der Nazi-Partei“ und seine Wähler als „Nazis, die auf anderen herumtrampeln wollen“.
Dario Schramm, ehemaliger Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, ist der festen Überzeugung, dass durch die Wahl in Sonneberg „wirklich Fundamentales ins Schwanken“ gerät.
Er hat nun auch Angst vor der Zukunft.
Mit den Worten Liebermanns, man könne gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte, kommentierte der EU-Abgeordnete der CDU, Dennis Ratke, den gestrigen Wahlausgang in Sonneberg.
Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, zeigte sich ebenso bestürzt über den Wahlausgang. Dieser sei eine „Warnung“ an alle demokratischen Kräfte.
Für Luigi Pantisano, Mitglied im Parteivorstand der Partei DIE LINKE, ist das Ergebnis in Sonneberg „unfassbar schlimm“. Er sieht den „jahrelangen Rassismus und Rechtsextremismus“ als Ursache, wie er auf Twitter schreibt.
Timon Dzienus ist Bundessprecher der Grünen Jugend und selbsterklärter Antifaschist. Als solcher sieht er es selbstverständlich als Schande an, dass Sesselmann, Kandidat einer „Neonazi-Partei“, gestern zum Landrat gewählt worden ist.
Die Wahl Sesselmanns hätte man aber auch verhindern können, meint Axel Steier, Teil der MIttelmeer-NGO „Mission Lifeline“. Wenn es mehr Zuzug aus dem Ausland gegeben hätte, wäre Sonneberg heute kein Thema, schreibt er in einem Beitrag auf Twitter.
Mehrere Twitter-Nutzer haben aufgrund der gestrigen Wahl bereits die Frage aufgeworfen, wer jetzt noch in Sonneberg investieren wollen wird. Immerhin seien seine Bewohner „demokratiefeindlich“ oder zusätzlich „menschenfeindlich“.
Ein weiterer Nutzer bringt in einem Twitter-Beitrag seine Verachtung für AfD-Wähler und auch Nichtwähler zum Ausdruck:
Im kommenden Jahr finden in Thüringen und Sachsen Landtagswahlen statt. Der AfD werden in beiden Bundesländern gute Chancen eingeräumt. Davor hat dieser Twitter-Nutzer Angst:
Immer wieder ziehen Nutzer in Sozialen Netzwerken auch Parallelen zum Dritten Reich:
Eine Nutzerin, laut Profilbeschreibung Notfallsanitäterin, „Demosani“ und Antifaschistin, hat nach der Wahl in Sonneberg auf Twitter angekündigt, den Dienst quittieren zu wollen.
Der Journalist und RTL-Fernsehmoderator Nikolaus Blome diffamiert Sesselmann nach der gestrigen Wahl in einem Tweet als „Neonazi“:
Maurice Conrad, Kolumnist bei der Wochentaz, bezeichnet AfD-Wähler als Menschen, die sich offen die NSDAP zurückwünschen.