Steigende Migrantenzahlen: Maas fordert Solidarität mit Italien
Der deutsche Außenminister will innerhalb der Europäischen Union dafür werben, dass auch andere Länder Migranten aufnehmen.
Rom. – In den vergangenen Tagen hat die Zahl der Migranten, die in Italien ankommen, wieder stark zugenommen. Angesichts dieser Entwicklung hat Deutschlands Außenminister Heiko Maas (SPD) zu Solidarität mit Italien aufgerufen. „Wir sind grundsätzlich der Auffassung, dass man Italien nicht alleine lassen kann mit dieser Situation“, sagte Maas am Dienstagabend in Rom. Am Mittwoch will er mit dem italienischen Außenminister Luigi Di Maio über das Thema sprechen.
Migration als „großer Spaltpilz“
Seit Tagen kommen auf der kleinen italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa wieder deutlich mehr Bootsmigranten vor allem aus Libyen und Tunesien an. Am vergangenen Wochenende waren es innerhalb kurzer Zeit mehr als 2.000 (DIE TAGESSTIMME berichtete). Ein Sprecher der EU-Kommission hatte am Dienstag gesagt, dass Deutschland und die anderen EU-Staaten Italien bisher nicht angeboten hätten, einen Teil der Migranten aufzunehmen.
Maas sagte, dass Deutschland in der Vergangenheit Migranten aus Italien und Griechenland aufgenommen habe. „Wir werden auch innerhalb der Europäischen Union dafür werben, dass das andere auch tun.“ Er habe den Eindruck, dass die Zahl der EU-Länder, die zur Aufnahme von Migranten bereit sind, kleiner geworden sei. „Wir wissen seit Jahren, dass Migration ein großer Spaltpilz innerhalb der Europäischen Union ist, den wir überwinden müssen“, betonte der Außenminister.
Aufnahme oder finanzielle Unterstützung
Dabei müsse es gerecht zugehen. Wer keine Migranten aufnehmen wolle, müsse sich etwa finanziell bei der Bekämpfung von Fluchtursachen engagieren. „Es kann nicht sein, dass das Thema Migration zum Exklusivthema einiger europäischer Mitgliedstaaten wird, die bereit sind, Geflüchtete aufzunehmen“, so Maas.
Österreichs Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) hat am Montag gesagt, dass Verteilung absolut kein Thema sei. Seiner Ansicht nach würde dies die Situation für die Länder an der Außengrenze verschärfen. Nehammer bekräftigte auch die Einschätzung, dass Österreich bereits jetzt eines der am meisten belasteten Länder in der Europäischen Union sei.