Strategischer Gewinn: Musk und die deutsche Rechte

Die AfD profitiert von der Unterstützung durch Elon Musk, meint Fabian Küble in seinem Kommentar für FREILICH. Gleichzeitig beklagt er, dass viele Rechte den Tesla-Chef zu kritisch sehen, statt sich über den Erfolg zu freuen.

Kommentar von
8.1.2025
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7 Minuten Lesezeit
Strategischer Gewinn: Musk und die deutsche Rechte
© IMAGO / Bestimage

Viele Rechte neigen auf Grund einer überkritischen Perspektive dazu, alles schlechtzureden und zu zerreden. Die trostlose politische und kulturelle Lage Deutschlands und des Westens, sowie Jahrzehnte politischer Niederlagen, haben viele „blackpilled“, mürrisch und überkritisch gemacht. Man kann sich kaum mehr wirklich über etwas freuen. Man muss überall das Haar in der Suppe finden. Überall lauern vermeintlich Verrat, niedere Absichten und Verschwörungen, die angeblich dann letztlich doch wieder alles Positive zum Schlechteren wenden. Echte Erfolge sind damit quasi so gut wie ausgeschlossen. Es scheint fast unmöglich, auch kleine Fortschritte anzuerkennen und sich darüber zu freuen, ohne sogleich nach den vermeintlich negativen Aspekten zu suchen.

Musks Unterstützung als unschätzbarer Wert

Aktuell zeigt sich dies erneut in Teilen der Rechten beim Thema Elon Musk. Seit er sich offen hinter die AfD gesellt hat, wird die Personalie und die Folgen seines politischen Engagements lebhaft diskutiert. Doch statt sich einfach mal über den Gewinn zu freuen, den es unzweifelhaft darstellt, wenn der reichste Mann der Welt, der innovativste und erfolgreichste Unternehmer unserer Zeit und global einer der bedeutendsten Influencer, sich explizit als Unterstützer der AfD outet, wird dies von einigen wieder miesepetrig schlechtgeredet.

Natürlich liegt Musk nicht zu 100 Prozent auf unserer Linie. Natürlich gibt es auch in einigen zentralen Punkten ideologische Unterschiede. Musk ist kein generischer Rechter. Er hat weder ein geschlossenes rechtes Weltbild, noch ist er in Europa sozialisiert oder europäischer Bürger. Natürlich wird er im Zweifel daher eher amerikanische als deutsche beziehungsweise europäische Interessen verfolgen.

Aber all das ist unerheblich für den unschätzbaren Wert, den Musk für uns hat. Er spricht vieles an, was auf unserer Linie liegt und uns nützt. Er betreibt ein eigenes Agenda-Setting, dass überwiegend rechte Themen pusht, die in Opposition zum linksliberalen Establishment stehen. Er erweitert so das Overton-Fenster. Vor allem quantitativ, indem er Personen erreicht, die wir allein aktuell nur schwer erreichen würden. Auch jenseits seiner immensen Ressourcen können wir also als europäische Rechte unmittelbar von seinen öffentlichen Aktionen profitieren. Er wirft, wie aktuell in Großbritannien, den Scheinwerfer öffentlicher Aufmerksamkeit auf Themen, die von den Mainstreammedien nur allzu gerne mit dem Mantel des Totschweigens bedacht werden.

Signalwirkung für junge Wähler

Der deutsche Durchschnittsbürger interessiert sich wenig dafür, wie sich Musk in den USA beispielsweise zu indischer Einwanderung und dem genauen Maß an (legaler) Migration positioniert. Sollte er einmal die deutsche Bundesregierung auffordern, Inder ins Land zu lassen, wäre die Kritik, die ihm bei diesem Thema zuletzt aus unseren Kreisen entgegengebracht wurde, angemessen. So aber, bezogen auf die US-Innenpolitik, ist sie einfach übertrieben und weitestgehend sinnlos.

Generell spielen solche inhaltlichen Nuancen in der öffentlichen Wahrnehmung keine Rolle. Der Großteil der deutschen Bevölkerung nimmt lediglich wahr, dass ein erfolgreicher und einflussreicher Mann wie Musk die AfD unterstützt. Dass er die AfD, anders als der hiesige polit-mediale Komplex, offenbar nicht für extremistisch, nicht für Nazis und einen Paria hält. Dass die AfD international durchaus anschlussfähig ist – offenbar sogar bis in die höchsten Kreise. Wie lächerlich wirkt da das BRD-Establishment mit ihrer einfältigen Brandmauer.

Wenn sich in Zeiten des allgemeinen und insbesondere auch wirtschaftlichen Niedergangs, in Zeiten von Inflation und Rezession, ausgerechnet der erfolgreichste Unternehmer der Welt hinter die AfD und einen Großteil ihrer Forderungen stellt, dann hat das schon immense Bedeutung. Gerade auch für „Normies“. Insbesondere aber auch für Jugendliche, die unsere Zukunft sind und auf die die AfD generell noch mehr setzen muss. Nur wer die Jugend gewinnt, wird die Zukunft gestalten.

Musk sieht nicht nur wirtschaftliche Probleme

Musk ist mit seiner expliziten Unterstützung der AfD weitergegangen als jeder andere Unternehmer von Rang und Namen. Insbesondere auch weiter als deutsche Unternehmer, die aktuell politisch leider noch fast in Gänze ein Totalausfall sind und damit gehörige Mitverantwortung am desaströsen Zustand unseres Landes tragen. Zu oft bücken sie sich feige weg, schweigen lieber, als den Mund auf zu machen, vermeiden jede Kontroverse, jede Kritik, jede Opposition, um bloß nicht mit dem derzeitigen polit-mediale Establishment in irgendeinen Konflikt zu geraten.

Musk ist da aktuell eine Ausnahme. Das ist sehr erfrischend und hoffentlich für viele Nachahmer inspirierend. Er spricht als Unternehmer viele der drängenden Probleme an. Sowohl wirtschaftlicher Art, aber eben durchaus auch kultureller und gesellschaftlicher Art. Selbst bei der Kritik an dem Migrationsregime und seinen Folgen geht er verhältnismäßig weit für jemand in seiner Position. Jedenfalls sehr viel weiter als alle anderen von vergleichbarem Rang. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und kritisiert offen die extrem linken, volksfeindlichen Regierungen und Politiker des noch immer weitestgehend links-liberal geprägten Westens. Egal ob in Deutschland oder etwa Großbritannien. Das ist gut. Das ist wertvoll.

Er erreicht damit auch Leute, die wir bisher nicht erreicht haben. Er ist in gewisser Weise ein rechter Influencer und popularisiert Themen, die bisher überwiegend nur im rechten Binnendiskurs diskutiert wurden. Im Gegensatz zu generischen Rechten, hat er Einfluss weit über unsere eigene Blase hinaus. Letztlich kann er damit aber auch Vorbild für andere Unternehmer und Wohlhabende sein, es ihm gleich zu tun und sich für die gute, rechte Sache und gegen das linke, globalistische Establishment zu engagieren. Eine Art George Soros von rechts. Das ist in jedem Fall eine große Sache.

Ein Blick auf die Realität

Man mag den Einfluss von Milliardären auf die Politik generell kritisch betrachten, doch er ist real und wird auch nicht verschwinden. Es ist das Wesen von Macht. Rechte Weltanschauung bedeutet auch einen unsentimentalen Blick auf die Realität und die realen Machtverhältnisse zu haben und danach zu handeln. Man kann über die Aktivitäten von Leuten wie Soros schimpfen, doch enden sie dadurch nicht. Alles, was wir tun können, ist zu versuchen, ebenfalls einflussreiche Leute für uns zu gewinnen und zu nutzen. Diesen Faktor dürfen wir nicht unterschätzen. Denn ob es uns gefällt oder nicht, letztlich entscheiden stets die Eliten, wie sich ein Land und eine Zivilisation entwickelt. Daran ändert rechtspopulistische Elitenkritik nichts. Neben dem Aufbau neuer, eigener Eliten, ist das Herausbrechen bestehender Eliten aus dem gegenwärtigen System und das Hinüberziehen dieser in unser Lager daher von großer Relevanz.

Auch auf europäischer Ebene ist Musks Zuspruch und generell die Aufmerksamkeit, die uns sein Engagement international bringt, durchaus von großer Bedeutung. Erinnert sei an dieser Stelle an Le Pens schamlosen Versuch von vor einem guten Jahr, sich im Vorfeld der französischen Parlaments- und der EU-Wahl auf Kosten der AfD in Frankreich zu profilieren. Dafür hat sie die AfD aus der damaligen gemeinsamen EU-Fraktion gedrängt und so die Spaltung der europäischen Rechten riskiert. Genützt hat es ihr wenig und es wird ein dauerhafter Makel in ihrer politischen Vita bleiben. Trotzdem haben antideutsche Kräfte dies dankend aufgegriffen und wollten nicht zuletzt der deutschen Bevölkerung weismachen, die AfD sei international isoliert. Herrlich, wie Musk diese nun doch Lügen straft.

Prestige der AfD angehoben

Natürlich wird all das auch in anderen Ländern wahrgenommen. Natürlich wird das auch auf andere europäische Rechtsparteien und ihre Einstellung der AfD gegenüber Einfluss haben. Selbstverständlich hilft uns das. Es wird unserer Anschlussfähigkeit dienlich sein, ohne dass die AfD sich dafür irgendwie anpassen oder verbiegen musste. Die AfD genießt schon heute in der westlichen Rechten – und in Teilen auch darüber hinaus – einen exzellenten Ruf. Insbesondere in der parteiungebundenen Rechten. Oft wird die AfD sogar als stabiler angesehen und dafür bewundert, als sie es teilweise vielleicht wirklich ist. Hier profitiert die AfD dann auch mal von einem Zerrbild, dass die internationale Linkspresse von ihr zeichnet. Die pro-AfD Kampagne von Musk hebt das Prestige der AfD international noch mal auf ein neues Level. Le Pen dürfte sich aktuell ganz schön darüber ärgern. Vermutlich bereut sie ihre letztjährige Aktion bereits.

Deshalb mein Apell an die deutsche Rechte: Hört auf zu nörgeln und freut euch einfach mal über den Propaganda-Coup. Was für ein Geschenk. Gerade jetzt, mitten im Wahlkampf. Wir müssen und sollten nicht alles gut finden, was Elon Musk sagt und tut. Kritische Objektivität ist immer wichtig. Der linksradikale polit-mediale Komplex von Merz bis Habeck, von der Tagesschau bis zum Spiegel, von Restle bis zum Anwalt Chan-Jo Jun kotzen jedoch nicht umsonst gerade im Strahl. Man sollte sich auch mal über Erfolge freuen können und sie dankbar annehmen. Insbesondere, wenn sie einem buchstäblich geschenkt werden, wie in diesem Fall.

Musk als Baustein

Gewiss, Musk ist nicht der Erlöser. Er wird uns sicherlich nicht zum großen Sieg führen. Das ist aber auch nicht seine Aufgabe. Er kann ein Baustein sein, mit dem wir unseren Erfolg meistern. Er ist Amerikaner, amerikanischer Unternehmer und seit einiger Zeit nun politischer Aktivist. Gesunde Skepsis mag sinnvoll sein, aber seine aktuelle Unterstützung ist zweifellos hilfreich. Sie stärkt die AfD und bringt sie auf ihrem langen Weg dem Sieg näher. Es ist ein willkommener Boost im aktuellen Wahlkampf und wir sollten machiavellistisch genug sein, diesen maximal auszunutzen. Man sollte es nicht überbewerten. Am Ende bleibt der Grundsatz bestehen, dass nur wir selbst, als Deutsche und Europäer, uns retten können. Es gibt aber keinerlei Grund, das nun Schlechtzureden.

Das Gespräch zwischen Weidel und Musk am Donnerstag ist auf jeden Fall eine große Sache. Die ganze internationale Rechte wird ein Auge darauf haben und ebenso viele unserer politischen Gegner. Wenn es gut läuft, kann das der AfD viele weitere Türen öffnen. Mehr noch als kurzfristigen Wahlerfolg kann dies langfristig zu bedeutenden strategischen Gewinnen führen. Indirekt wird dies auch der übrigen europäischen Rechten nutzen. Nicht nur im Hinblick auf Anschlussfähigkeiten, sowie der Gewinnung weiterer Systemeliten und damit auch der Erosion der sogenannten Brandmauer. Im spezifisch deutschen Fall, in dem das linksradikale Kartell in fanatischen Vernichtungsphantasien gegenüber der AfD bis hin zum Parteiverbot schwelgt, bedeutet diese internationale Anschlussfähigkeit und Normalisierung immer auch ein gewisser Schutz vor allzu primitiven Angriffen durch dieses Kartell.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
Über den Autor

Fabian Küble

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