Studie zeigt deutliche Benachteiligung der AfD gegenüber anderen Parteien
Gemessen an ihren Wahlergebnissen sind die Parteien um Grüne, SPD, FDP und CDU stark überrepräsentiert, wie Zahlen zeigen.
Berlin. - Die Journalistengruppe „Medienfuzzi“ hat kürzlich die deutschen Talkshows der GEZ-finanzierten Sender untersucht. Untersucht wurden 289 Sendungen der Formate Anne Will, Hart aber fair, Markus Lanz sowie Maybrit Illner und Maischberger. Zentrale Frage der Untersuchung: Welche Politikerinnen und Politiker wurden eingeladen? Mit dieser Frage versucht die Gruppe um den Journalisten Oliver Brendel zu klären, inwieweit der Wählerwille durch die Einladungen repräsentiert wurde oder nicht. Die Idee dahinter: Der Wähler habe ein Anrecht, seine gewählten Politiker auch medial vertreten zu sehen und gleichzeitig hätten die Parteien ein Anrecht ihre Inhalte an die Bürger zu vermitteln.
Parteien- und Wählerverteilung stark im Ungleichgewicht
Die Ergebnisse zeigen ein klares Bild. Gemessen an ihren Wahlergebnissen sind die Parteien um Grüne, SPD, FDP und CDU stark überrepräsentiert, die AfD dagegen nur minimal repräsentiert. Die Regierungspartei der Grünen beispielsweise erhielt bei der Bundestagswahl 15 Prozent der Stimmen, belegte aber rund 25 Prozent der Plätze in deutschen Talkshows. Auch die Union stellte trotz 24 Prozent bei der letzten Wahl rund ein Drittel der Gesprächsgäste in den untersuchten Sendungen.
Völlig unterrepräsentiert ist hingegen die AfD. Die Partei vertritt derzeit rund zehn Prozent der Wählerschaft im Deutschen Bundestag, erreicht ihre Anhänger aber nur in knapp einem Prozent der bekanntesten deutschen Talkshows. Konkret waren Vertreter der AfD in 289 Sendungen der öffentlich-rechtlichen Politiksendungen nur dreimal zu Gast.