Superwahljahr in Thüringen – Das Drama um ein TV-Duell
In diesem Jahr stehen vielerorts wichtige Wahlen an, in deren Vorfeld es traditionell zu Debatten zwischen den politischen Kontrahenten kommt. Einer solchen wollen sich am 11. April der thüringische AfD-Chef Björn Höcke und der CDU-Politiker Mario Voigt stellen. Doch das stößt auf Kritik.
Der CDU-Politiker Mario Voigt plant ein TV-Duell mit dem Thüringer AfD-Chef Björn Höcke, um ihn inhaltlich zu stellen, was nach Einschätzung von Experten für die CDU größere Risiken birgt als für die AfD. Die Auseinandersetzung zwischen den beiden ging auf eine frühere Konfrontation zurück, in der Voigt Höcke vorwarf, Europa sterben lassen zu wollen. Höcke reagierte mit einer Unterlassungsklage, die später in eine Diskussion über den Europabegriff überging.
SPD startet Social-Media-Kampagne gegen Duell
Nun hat die Thüringer SPD sogar eine Social-Media-Kampagne gestartet, um das TV-Duell zwischen Björn Höcke von der AfD und Mario Voigt von der CDU zu boykottieren. Unter dem Motto „Schalt Dich ein. Und Voigt gegen Höcke“ ruft sie dazu auf, am Donnerstagabend etwas anderes zu schauen, wenn die Diskussion der beiden Politiker auf Welt TV übertragen wird. „Netflix und Chill statt Lügen und Hetze“ lautet einer der Slogans, mit denen die SPD für den Boykott wirbt. „Guck lieber Wolf of Wallstreet statt Wolf im Schafspelz“, heißt es in Anspielung auf den radikalen AfD-Politiker. Sogar Heidi Klums Castingshow „Germany's Next Topmodel“ wird als Alternative empfohlen.
Der thüringische SPD-Vorsitzende, Innenminister Georg Maier, kritisiert Voigt für seine Teilnahme an der TV-Debatte mit Höcke. „Mit Nazis redet man nicht“, betont Maier und fordert Voigt auf, das Duell abzusagen. Er wirft Voigt vor, aus Popularitätssucht jeglichen Anstand über Bord geworfen zu haben. Voigt gehe es nur um eine „wahltaktische Showveranstaltung“. Voigt hatte angekündigt, die negativen Folgen eines Wahlsieges der AfD für Thüringen herauszustellen, insbesondere im Hinblick auf deren europapolitische Vorstellungen. Die Thüringer CDU verteidigt dagegen die Entscheidung, sich Höcke im TV-Duell zu stellen, um sich inhaltlich mit der AfD auseinanderzusetzen. Allerdings ist das Vorgehen auch innerhalb der CDU umstritten. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff äußerte Bedenken, der AfD eine Plattform außerhalb des Parlaments zu bieten. Er warnt davor, Höcke dadurch als ernstzunehmende Alternative darzustellen.