Umbrien: Vereinigte Rechte erobert linke Hochburg
Im bisher linksregierten Umbrien gab es einen Donnerschlag bei den Wahlen. Die vereinigte Rechte Italiens eroberte die linke Hochburg im Sturm – eine Richtungswahl mit nationaler Ausstrahlung.
Perugia. Die Rechte hat in der mittelitalienischen Region Umbrien einen haushohen Walhsieg über die Linke davon getragen. Die Kandidatin der vereinigten Rechten, Donatella Tesei, setzte sich mit 58 Prozent der Stimmen gegen Kandidaten des Mitte-Links-Lagers durch, der nur auf 37 Prozent kam, wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtet. Auch für den ehemaligen Inneninister Matteo Salvini ist das ein Erfolg.
Niederlage bei Linken war absehbar
Salvini hat schon vor Monaten Donatella Tesei als seine Kandidatin und auch als Einheitskandidatin der Rechten durchgesetzt. Der linke Partito Democratico und die Fünf-Sterne-Bewegung konnte sich hingegen erst spät auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Die Niederlage, die abzusehen war, ist für die linken Kräfte eine schwere Schlappe.
Salvini will gewichtige Regionen für sich gewinnen
Mit Unterstützung der anderen Rechtsparteien gelang Salvini in Umbrien damit ein erster Etappensieg auf dem von ihm eingeschlagenen Weg zur Rückkehr an die Macht in Rom. Salvinis Strategie zielt auf eine Kaskade von Wahlerfolgen in gewichtigen Regionen im kommenden Jahr. In Regionen wie etwa der Emilia-Romagna, Apulien, der Toscana, Ligurien und in Venetien will er beweisen, dass die heutige Regierung in Rom keinen Rückhalt im Volk hat, dass die Italiener einen Richtungswechsel wünschen und dass eine vorgezogene nationale Wahl fällig ist.
Bereits Anfang Oktober hat Salvini außerdem deutlich gemacht, dass er sich eine Direktwahl des Präsidenten in Italien wünsche. Der Präsident soll vom Volk direkt gewählt werden, Italien würde man damit in eine Präsidialdemokratie verwandeln. Das Parlament wiederum soll nach britischem Vorbild gemäß reinem Mehrheitswahlrecht in Einerwahlkreisen bestimmt werden.
Politischer Umschwung aufgrund der Wirtschaftskrise
Obwohl Umbrien mit weniger als 900.000 Einwohnern nicht zu den politischen oder ökonomischen Schwergewichten unter den Regionen Italiens gehört, wird die Wahl allgemein dennoch als Richtungswahl von nationaler Bedeutung erachtet. Vor allem, weil die Region um die Universitätsstadt Perugia und die Weinstadt Orvieto während Jahrzehnten als Hochburg der Linken galt. Diese musste schon früher Rückschläge hinnehmen. Hauptgrund für den politischen Umschwung ist die Wirtschaftskrise, von der sich die Region seit 2008 nicht erholt hat. Vom Tourismusboom hat Umbrien kaum profitiert. Außerdem sind offenbar Teile der Arbeiterschaft vom linken ins rechte Lager gewechselt.