Umfrage: Deutschen wollen Politiker mit Ausbildung und Berufserfahrung
Was qualifiziert Menschen über andere Menschen zu regieren? Einer aktuellen Umfrage zufolge sind die Deutschen unzufrieden mit den Voraussetzungen, die die Volksvertreter mit sich bringen.
Berlin. – Studienabbrecher oder Parteifunktionäre, die ihre gesamte Erwerbsbiographie in der Politik verbringen, sind nicht beliebt. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Umfrage des INSA-Meinungsforschungsinstituts hervor. Demnach wollen 44 Prozent der Befragte, dass Landes- und Bundesminister einen Abschluss und Berufserfahrung vorweisen können. 26 Prozent forderten den Abschluss als Minimum und nur 15 Prozent sehen Vorkenntnisse als nicht wichtig für einen Ministerposten.
Wie steht es um den Deutschen Bundestag?
In einer Untersuchung stellte die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Jahr 2017, kurz nach der letzten Bundestagswahl fest, dass am „Lehrer- und Juristenparlament“-Ruf des Bundestags etwas dran sei. Mehr als ein Drittel der Abgeordneten hatten einen Hochschulabschluss, nur ein Achtel hatte Abitur oder Berufsausbildung als letzten Bildungsabschluss angegeben. Mit der stärkeren Präsenz der Grünen im Bundestag dürfte sich diese Statistik weiter verschoben haben. Immerhin 19 Prozent der Befragten der INSA-Studie bekannten sich zu den Grünen und führten Abschluss oder Berufserfahrung als unwichtige Qualifikation eines Ministers auf.
Die Grünen haben mit ihrer Vorsitzenden Ricarda Lang, die ihr Jura-Studium abbrach, eine solche Politikerin an die Spitze ihrer Partei gesetzt. Damit ist sie die einzige Parteivorsitzende der im Bundestag vertretenen Parteien ohne Berufsabschluss.