Umfrage: Mehrheit würde höhere Fleischpreise für Tierwohl zahlen
Laut einer aktuellen Umfrage sind immer mehr Menschen bereit, für Produkte mit gewährleistetem Tierwohl mehr Geld zu bezahlen. Dennoch kämpfen Bio-Läden um ihre Existenz.
Berlin. – Bei einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „YouGov“ gaben 59 Prozent der Befragten an, sie würden mehr für Tierwohl zahlen. Ab 2023 sollen laut Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) verpflichtende Kennzeichnungen den Kauf von Produkten mit Fokus auf Tierwohl erleichtern. Finanziert werden soll die Hinwendung zu einer tierfreundlicheren Haltungsart durch eine Tierproduktabgabe oder die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Mit dieser könnten laut Ministerium auch Stallausbauten der Bauern finanziert werden.
Haltung bleibt im Kopf
Wenn auch ein Großteil der Bevölkerung den Tierschutz für wichtig erachtet, scheint nur ein kleiner Teil diese Gedanken auch bezahlen zu können. Mit explodierenden Lebensmittelpreisen brach der Umsatz von Bio-Läden und Naturkostläden deutlich ein. Der Handelsexperte Robert Kecskes vermeldete gegenüber der dpa: „Nach den jüngsten Zahlen […] lagen die Umsätze der Biosupermärkte im August um 10,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Naturkostläden und Reformhäuser verzeichneten sogar ein Minus von 37,5 Prozent.“
Laut ihm suchten Verbraucher günstige Alternativen zu den teureren Produkten der Bio-Läden. Bereits seit Jahren hält der Trend an, hochwertige Lebensmittel ebenfalls in die großen Ketten der Supermärkte zu verlagern. Mit einer Teuerungsrate von durchschnittlich 18,7 Prozent könnten die Spezialläden bald das Nachsehen haben.