Unmut über ‚weihnachtsfreie‘ Weihnachtskarte aus deutschem Kanzleramt
In Politik und sozialen Medien beschweren sich derzeit zahlreiche Menschen über eine eine Weihnachtskarte der Integrationsbeauftragten des deutschen Kanzleramts. Grund: es findet sich darin kein Wort von Weihnachten.
Berlin. – Wie die Bild bereits am Dienstag berichtete, beinhaltet die umstrittene Großbotschaft von Annette Widmann-Mauz zwar weihnachtliche Assoziation – nennt das Fest allerdings nicht beim Namen. Stattdessen legt die von der Pressestelle der Bundesbeauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration im Kanzleramt offenbar Wert auf konfessionslose Glückwünsche.
Grußbotschaft zu Ramadan und Chanukkah
Im Wortlaut schreibt Widmann-Mauz an die Empfänger: „Egal woran Sie glauben … wir wünschen Ihnen eine besinnliche Zeit und einen guten Start ins neue Jahr.“ Bereits das deutsche Boulevard-Blatt thematisierte den Umstand, dass die Politikerin in anderen Fällen sehr Wohl bereit war, Feiertage namentlich zu erwähnen. In der Vergangenheit wünschte sie Muslimen einen „gesegneten und besinnlichen“ Ramadan – und kürzlich Juden ebenso ein „frohes und gesegnetes Chanukkah“.
Heftige Kritik aus eigenen Reihen
Dass entsprechende Wünsche beim höchsten christlichen Fest des Jahres nicht möglich sind, erregte zunächst einmal mehrere CDU-Parteikollegen von Widmann-Mauz. Sylvia Pantel, Sprecher des wertkonservativen ‚Berliner Kreises‘ etwa äußerte sich wie folgt:
„Wer als Regierungsmitglied in der Weihnachtszeit eine Grußkarte mit den Worten ,Egal woran Sie glauben‘ verschickt, muss sich fragen lassen, für welche Werte er steht und welche Bedeutung die Karte haben soll.“
Marc Henrichmann (ebenfalls CDU) ist zudem überzeugt, dass Integration nur klappen kann, wenn man „eigene Werte nicht ausblendet“. Vielmehr müsse man diese überzeugt vertreten. Die Weihnachtszeit sei für ihn nur deshalb besinnlich, weil man diese „als christliches Fest“ begehe.
Entrüstung in sozialen Medien
In sozialen Medien, insbesondere auf Twitter entlud sich in der Folge der Ärger über die Grußbotschaft der Integrationsbeauftragten. Zahlreiche Personen forderten sogar den Rücktritt von Widmann-Mauz. Auch prominente Kommentatoren übten scharfe Kritik, darunter etwa die bekannte Publizistin Birgit Kelle:
Wer sich als Migrant also fragt, in was er durch die Integrationsministerin in diesem Land integriert werden soll, bekommt hier doch selten offen, die Antwort, die wir seit Jahren unausgesprochen verbreiten: Ist egal. Endlich mal eine deutliche Karte! https://t.co/8vEoTZE0kG
— Birgit Kelle (@Birgit_Kelle) 19. Dezember 2018
Auch ein Journalist der Neuen Zürcher Zeitung identifizierte die Botschaft als Beispiel für einen „problematischen Integrationsbegriff“, welcher das Eigene verleugne.
Die Weihnachtskarte der Integrationsbeauftragten Widmann-Mauz steht beispielhaft für einen problematischen Integrationsbegriff: Die westliche kulturelle Prägung runterdimmen, um maximal anschlussfähig zu sein, das Fremde umarmen, das Eigene verleugnen. https://t.co/PjW2jzjZNv
— Jonas Hermann (@Jonas_Hermann) 19. Dezember 2018
Vorauseilender Gehorsam gegenüber Muslimen?
Die frühere langjährige CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach, die mittlerweile als Vorsitzende der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung fungiert, ging sogar noch weiter. Sie unterstellt Widmann-Mauz „Unterwerfung“ – vermutlich vor den Bräuchen anderer Religionen, insbesondere jener von Muslimen. Eine der wörtlichen Übersetzungen des Wortes ‚Islam‘ bedeutet nämlich tatsächlich ‚Unterwerfung‘.
Unterwerfung!
Das Kanzleramt geht dabei voran.
Erstaunt das wirklich noch?
Mich überhaupt nicht. https://t.co/hLhrahAcMN— Erika Steinbach (@SteinbachErika) 19. Dezember 2018
Sogar eine türkischstämmige Journalistin kritisierte den Verzicht auf eine Erwähnung des Weihnachtsfestes:
Weihnachten verleugnen? Fühle mich dadurch gekränkt, weil ich Weihnachten schätze, auch wenn ich keine Christin bin. Zudem: dann bitte auch keine Grußbotschaften an Ramadan. Aber moment, das wäre ja dann diskriminierend, oder?! https://t.co/mZw4qaJ4fv
— Cigdem Toprak (@Cigdem_Toprak) 19. Dezember 2018