Voigts Doppelmoral entlarvt: Vom Impf-Fanatiker zum Freiheitskämpfer?
Im Vorfeld der Landtagswahl in Thüringen sorgt ein von der CDU geteilter Gastkommentar gegen die AfD auf der Plattform X für heftige Reaktionen. Der Spitzenkandidat Mario Voigt gerät dabei aufgrund früherer Aussagen selbst in die Kritik.
Erfurt. – Am 1. September wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt. Die Parteien befinden sich daher in der heißen Phase des Wahlkampfes, der mittlerweile zu einem gewissen Teil auch in den Sozialen Medien ausgetragen wird. So teilte die CDU Thüringen vor wenigen Tagen auf ihrem Profil beim Kurznachrichtendienst X einen Gastkommentar des Bundestagsabgeordneten und stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Sepp Müller, in der Frankfurter Rundschau. Darin schreibt er: „Der Osten ist nicht AfD. Der Osten ist stark, vielfältig und zukunftsorientiert. Lassen wir uns diese Errungenschaften nicht von einer Partei kaputt machen, die nur spalten und zurück in die Vergangenheit will“. Die CDU Thüringen nannte den Text „stark“.
Clip zeigt Doppelmoral der CDU auf
Der Beitrag hat auf X zahlreiche Reaktionen hervorgerufen und wurde bisher über 500 Mal kommentiert. In einem der Kommentare heißt es: „Anschauen! Niemals mehr CDU!!!!!“ Dem Kommentar ist zudem ein Video beigefügt, in dem einzelne Äußerungen des Spitzenkandidaten der CDU Thüringen für die kommende Landtagswahl, Mario Voigt, zu sehen sind. Der Nutzer wollte damit offenbar vor allem darauf anspielen, dass die CDU Thüringen den Gastkommentar von Müller, in dem der AfD Spalterei vorgeworfen wird, als starken Text bezeichnet, während Voigt vor allem während der Coronazeit stark für Impfungen geworben hat und Ungeimpfte benachteiligen wollte, was in den Augen vieler zur Spaltung der Gesellschaft beigetragen hat. So forderte er 2021, dass Impfverweigerer höhere Krankenkassenbeiträge zahlen sollten als Geimpfte. Im selben Jahr erklärte er, Impfen sei entscheidend, deshalb brauche es einen „Impf-Soli“. Wer sich impfen lasse, erhalte einen Rabatt auf den Krankenkassenbeitrag.
In einem Interview mit Oscar am Freitag TV im Juni 2022 erklärte er, dass er aus der Coronazeit mitgenommen habe, Menschen nicht in Kategorien und Schubladen zu stecken. „iele haben immer so heruntergeschaut auf diejenigen, die Sorgen und Nöte haben. So funktioniert Politik nicht, man muss die Sorgen und Nöte der Leute ernst nehmen und mehr auf das Vertrauen, was Menschen ausmache, nämlich Selbstverantwortung", so Voigt. Im selben Interview erklärte er, dass es seine Aufgabe als CDU-Fraktion sei, zusammenzuführen und diejenigen an den Rand zu drängen, die die Gesellschaft spalten wollen.
Voigt sieht sich als Demokrat
In dem Clip, den der Nutzer auf X geteilt hat, sind auch Ausschnitte aus Voigts Rede im Thüringer Landtag im Jahr 2024 zu hören, in der er sich für eine Klarnamenpflicht in Sozialen Medien ausspricht, da die Meinungsfreiheit nicht hinter Pseudonymen versteckt werden dürfe. Außerdem plädierte er für die Schaffung von verwirkbaren Social-Media-Lizenzen für Nutzer, „damit auch Gefährder im Netz nichts verloren haben“. Direkt im Anschluss wird eine Szene aus dem Schlagabtausch zwischen Voigt und dem Thüringer AfD-Chef Björn Höcke gezeigt, wo Voigt Höcke vorwirft, autoritär zu sein, während er sich selbst als Demokrat bezeichnet.