Werte statt Hedonismus: Ein Appell an die moralische Rechte
Die Politik braucht eine moralische Wende, die Glaubwürdigkeit und Werte vorlebt. Fabian Walch fordert in seinem Kommentar für FREILICH eine Rechte, die authentisch ist und durch Vorbilder überzeugt.
An den Stammtischen unseres Landes hört man Sätze wie „Der Trog bleibt immer derselbe, nur die Schweine wechseln“, oder „jeder Mensch ist käuflich, nur der Preis ist bei jedem anders.“ Korruption gehört ohnehin zur Macht, so zumindest die gängige Meinung. Politik und Moral, das passt für viele grundsätzlich nicht zusammen. Aber geht es auch anders?
Eine leere Floskel
Seinerzeit hat der bundesdeutsche CDU-Langzeitkanzler Helmut Kohl die „geistig-moralische Wende“ ausgerufen. Er meinte dazu im Oktober 1982 in seiner Regierungserklärung: „Wir brauchen wieder die Tugenden der Klugheit, des Mutes und des Maßes für die Zukunft unseres Landes. Die Frage der Zukunft lautet nicht, wieviel mehr der Staat für seine Bürger tun kann. Die Frage der Zukunft lautet, wie sich Freiheit, Dynamik und Selbstverantwortung neu entfalten können. Auf dieser Idee gründet die Koalition der Mitte. Zu viele haben zu lange auf Kosten anderer gelebt: der Staat auf Kosten der Bürger, Bürger auf Kosten von Mitbürgern und – wir sollten es ehrlich sagen – wir alle auf Kosten der nachwachsenden Generationen. Es ist jetzt auch ein Gebot des sozialen Friedens und der sozialen Gerechtigkeit, daß wir der Ehrlichkeit, der Leistung und der Selbstverantwortung eine neue Chance geben.“ Aus heutiger Sicht können wir sagen, dass die geistig-moralische Wende eine leere Floskel blieb, die Kohl und seine CDU gar nicht erst versucht haben zu forcieren.
Werte müssen gelebt werden
Heute braucht es aber wohl dringender denn je eine moralische Wende, eine Renaissance konservativer Werte, ohne Spießigkeit. Solch eine Wende braucht aber Vorbilder, und die muss unter anderem auch die politische Rechte bieten. Wertkonservatismus darf nicht nur politisch eingefordert werden, sondern muss von ebenjenen, die dies propagieren, auch gelebt werden. Immerhin ist die wertvollste Währung in der Politik die Glaubwürdigkeit. Deshalb müssen ein politisches Programm und dessen Werte auch mit Leben erfüllt werden.
Ein großer Teil des Erfolgs von FPÖ-Chef Herbert Kickl ist seine Redlichkeit und Glaubwürdigkeit. Selbst seine Kritiker erkennen an, dass es bei ihm keine Partyeskapaden oder den Wunsch, zur Hautevolee zu gehören, gibt. Sein Privatleben und seine Familie hält er weitestgehend von der Öffentlichkeit fern. Es zweifelt jedoch niemand daran, dass seine Familie intakt ist. Hinzu kommt ein felsenfester „Glaube an den christlichen Gott“, wie er selbst einmal in einem Interview betonte. Dabei verkörpert Kickl das, was es braucht: Eine Rechte, die als nicht korrumpierbar gilt und werteorientiert ist, politisch wie persönlich und privat.
Verantwortung fürs Volk beginnt bei der Selbstverantwortung
Es braucht Politiker im tolkienschen Sinn, es braucht edelmütige Aragorns, oder – um eine Figur aus unserem Nationalepos, dem Nibelungenlied, zu nehmen – opferbereite Hagens, welche die Staatsräson über alles stellen. Wobei man nicht zwangsläufig so weit gehen muss und das persönliche Glück dafür opfert. Vielmehr ist eine intakte Familie, die verwurzelt ist, Halt gibt und als Rückzugsort dient, förderlich, um politisch frei agieren zu können. Und genau das ist es auch, was ein Rechter leben muss. Es gibt einige rechte Politiker und Aktivisten, die sich edel für die Sache aufopfern, dabei aber das Grundsätzlichste willentlich außer Acht lassen: eine intakte Familie zu gründen, um die eigene genealogische Linie nicht abreißen zu lassen und auch, um damit der demographischen Krise zu trotzen, sprich die Zukunft unseres Volkes zu sichern. Verantwortung fürs Volk beginnt nämlich bei der Selbstverantwortung. Frei nach dem kanadischen Professor Jordan Peterson, der sagt, wer es schon nicht schafft, morgens sein Bett zu machen, wird es erst recht nicht schaffen, die Welt zu retten.
Immerhin ist der Mensch ein Mängelwesen und die Kultur soll ihn veredeln. Die linken Subkulturen pervertieren ihn hingegen und treiben ihn letzten Endes wieder ins Animalische, wie beispielsweise der Pudertanz von Bad Ischl bei der Eröffnung der Kulturhauptstadt 2024 abstoßend gezeigt hat. Kunst hat natürlich eine große Freiheit, aber sie demaskiert auch jene, die die Kunst produzieren und deren Claqueure. Da muss die Rechte ein glaubwürdiges Gegengewicht darstellen. Wenn Rechte nämlich einen ebenso promiskuitiven Lebensstil pflegen und dem Hedonismus frönen, macht sie das in ihrer Kritik unglaubwürdig und widerspricht ihrer ideologischen Grundausrichtung. Man muss den Linken, die sich nur verbal in Moralismus ergehen, moralisch überlegen sein. Schamlosem Hedonismus, perversen Orgien und abartigem Transkult muss eine unumstößliche Identität, intakte Heimat und eine heile Familienwelt gegenüberstehen. Lebensschutz statt Kindsmord im Mutterleib, Heimatliebe statt Selbsthass, Ästhetik statt Perversion und Lebenssinn statt Nihilismus.
Im Kleinen anfangen
Anhand der ehemals konservativen Parteien kann man beobachten, was passiert, wenn man seine eigenen Werte aufgibt. Es führt zwangsläufig auch zur Aufgabe der politischen Positionen und degradiert einen zum willfährigen Steigbügelhalter der Linken, weil man selbst keine Orientierungspunkte mehr hat. Deshalb ist es wichtig, im Kleinen anzufangen. Treue gilt es nicht nur gegenüber dem Volkstum zu halten, sondern auch gegenüber dem Partner. Wer in der privaten Beziehung untreu ist, ist auch kein vertrauenswürdiger Kamerad. Wer den eigenen Partner hintergeht, ist auch politischen Intrigen nicht abgeneigt und vice versa. Kameradschaft, Handschlagqualität und Redlichkeit müssen gelebte rechte Tugenden sein. Dann kann man gesellschaftlich auch ein intellektuelles und geistiges Angebot machen und die dringend notwendige geistig-moralische Wende einläuten.
Diesem moralischen Prinzip sollten alle in der Rechten, ob Partei oder Vorfeld, folgen. Immerhin bemisst sich eine Weltanschauung auch am moralischen Wert beziehungsweise an der Standhaftigkeit ihrer Träger. Jeder kennt wohl leider jemanden – auch im eigenen Umfeld –, der durch unlautere Mittel weitergekommen ist – vielleicht sogar an ein Mandat gelangt ist –, sei es durch Wortbruch, Intrigen oder eine andere unmoralische Tour. Man darf sich nicht zu Ränkespielen hinreißen lassen, nur um einen persönlichen Vorteil zu erhaschen. Solch ein Verhalten muss vom Umfeld sanktioniert werden, ebenso wie Untreue nicht auf Akzeptanz stoßen darf. „Schluss mit linken Touren, zurück auf den rechten Weg“ muss die Losung lauten. Das sollte so weit gehen, dass es in der Bevölkerung nicht mehr heißt: „In der Politik sind eh alle gleich. Mit Ehrlichkeit bringt man es da zu nichts“, sondern vielmehr: „Bei den Rechten, da zählt Fleiß. Da sind noch Ehrliche am Werk. Denen geht‘s wirklich ums Volk, das Land und die Sache, und nicht um den eigenen Vorteil, Macht und Geld.“