Wirbel um hohe Kosten für Bremer Asylunterkünfte
Nach intensiver Kritik durch die Bremer CDU treten nun nach und nach massive Kosten für die Unterbringung von Migranten in der Hansestadt zutage.
Bremen. - Marode Schulen, Kindergärten und kaputte Straßen: Wenn es um die Belange der Bremer Bürger geht, liegt das Geld zumeist klamm. Doch bei der Versorgung von Flüchtlingen sieht die Lage wie so oft gänzlich anders aus. Wie inzwischen herausgekommen ist, leistet sich der Bremer Senat erheblich überteuerte Migrantenunterkünfte: Aufgrund der Verhandlung nach Plätzen liegt so keine einzige Unterkunft in der gesamten Stadt bei einem Quadratmeterpreis von unter 20 Euro. Teilweise werden gar bis zu 85 Euro fällig, sodass allein nur im Bremer „Townside-Hostel“ sage und schreibe 60.000 Euro im Monat für die Unterbringung von Flüchtlingen zusammenkommen. Ein Hostel, dessen Mitbetreiber das sogenannte „Kulturzentrum Lagerhaus“ ist, welches wiederum im Jahre 2022 sogar bereits Fördergelder in Höhe von insgesamt 556.080 Euro von der Stadt kassiert hat.
Lukratives Geschäftsmodell
Es zeichnet sich ein Bild, demnach die Unterbringung von Migranten in Bremen zu einem äußerst lukrativen Geschäftsmodell geworden ist. Ein Neubau der Hamburger Firma „Neiro Property“ in der Bahnhofsvorstadt Bremens soll so etwa ebenfalls für üppige acht Millionen Euro vom Sozialressort für ein Jahrzehnt angemietet worden sein, um hier ein „Übergangswohnheim“ einzurichten. Wie der Vorsitzende des Haushalts- und Finanzausschusses der Bremischen Bürgerschaft, Jens Eckhoff (CDU), jedoch anmerkte, finanzieren die Pachteinnahmen für die ersten zehn Jahre „die gesamten Baukosten für das Objekt“. Ein herausragendes Geschäft für das Unternehmen – ein schlechtes für die Stadt Bremen.
Grundsätzlich liegt nahe, dass solche Umstände nur aufgrund miserabler Verhandlungen zustande kommen können. Die grüne Sozialsenatorin Anja Stahmann versuchte sich zwar gegenüber dem Regionalmagazin buten und binnen zunächst noch damit zu rechtfertigen, dass Unterkünfte nicht nach Quadratmetern, sondern mithin nach Plätzen verhandelt werden – doch nach wiederholter Nachfrage räumte sie irgendwann ein, dass auch wenn „Profis“ für den Senat verhandeln würden, hin und wieder „mal die Kommunikation“ schieflaufe. „Auch wir machen Fehler“, räumte die Senatorin einsichtig ein.
Einsicht ist bekanntermaßen ja der erste Weg zur Besserung – doch Vorsicht ist bekanntermaßen auch besser als Nachsicht. Besonders, wenn im Nachgang auch noch herauskommt, dass das bereits erwähnte „Townside Hostel“ zu keinem Zeitpunkt den Platz für die Hälfte der ursprünglich angedachten Unterbringung von 80 Migranten vorweisen konnte. Es bleibt abzuwarten, welche Schlüsse die Bremer Bevölkerung zu den in diesem Jahr anstehenden Bürgerschaftswahlen ziehen.