ZDF-Journalistin bringt AfD-Erfolg mit Angriff auf Polen in Verbindung

ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten zieht nach den gestrigen AfD-Erfolgen Parallelen zum Zweiten Weltkrieg und ruft zu einem „Schulterschluss der Demokraten“ auf.

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ZDF-Journalistin bringt AfD-Erfolg mit Angriff auf Polen in Verbindung

Die Demokratie müsse jetzt Stärke und Handlungsfähigkeit zeigen, um nicht überall in Gefahr zu geraten, so Schausten.

© IMAGO / dts Nachrichtenagentur

Berlin/Erfurt. – ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten hat das Wahlergebnis in Thüringen, bei dem die AfD stärkste Kraft wurde, als „schwer erträglich" bezeichnet. In einem Kommentar zog sie Parallelen zwischen dem Aufstieg der rechtsextremen Partei und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939. Damals begann mit dem deutschen Angriff auf Polen der Zweite Weltkrieg in Europa.

85 Jahre nach diesem Kapitel der Geschichte sei nun eine Partei an die Spitze des Thüringer Landtags gewählt worden, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft werde. Schausten betonte, dass die Parallelen zu damals unverkennbar seien und kritisierte den Spitzenkandidaten der AfD, Björn Höcke, scharf. Dieser rede wie ein Faschist und dürfe auch als solcher bezeichnet werden, erklärte sie.

30-Prozent-Marke eine „politische Wegmarke“

Das Wahlergebnis, bei dem über 30 Prozent der Wähler für die AfD gestimmt hätten, sei eine „politische Wegmarke“ und eine „Mahnung an die Nachgeborenen“, so Schausten weiter. Besorgt zeigte sie sich darüber, dass offenbar viele Wähler bereit seien, eine rechtsextreme Partei zu unterstützen, auch wenn sie selbst keine Neonazis seien. Vor allem die Gleichgültigkeit vieler Wähler gegenüber der extremistischen Ausrichtung der Partei sei erschütternd.

Auch die Gründung des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) ließ Schausten nicht unerwähnt. Sie warnte vor den populistischen Tendenzen dieser neuen Partei, die Sympathien für autoritäre Führung erkennen lasse. Schausten zeichnete ein düsteres Bild der politischen Landschaft in Thüringen, wo AfD und BSW gemeinsam auf dem Weg zu 50 Prozent der Stimmen seien, während die anderen Parteien verzweifelt versuchten, ein „demokratisches Bollwerk“ zu errichten.

Abschließend rief Schausten zu einem „Schulterschluss der Demokraten“ auf und warnte davor, die aktuelle politische Situation als reine Ost-Anomalie abzutun. Die Demokratie müsse jetzt Stärke und Handlungsfähigkeit zeigen, um nicht überall in Gefahr zu geraten.

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