Zwei Jahre Ibiza: Strache und Gudenus erklären sich
Vor zwei Jahren hat „Ibiza“ die türkis-blaue Regierung gesprengt. Boulevardmedien haben die beiden Hauptdarsteller getrennt zum Jahrestag befragt.
„Das war ein Staatsstreich“, erklärt Ex-Vizekanzler HC Strache zwei Jahre nach Veröffentlichung der Ibiza-Szenen seinem Leib- und Magen-Medium Exxpress.at. „Ich lebe. Und das ist nach all dem, was passiert ist, gar nicht so selbstverständlich“, meint Strache dort im Vergleich mit Jörg Haider: „Jetzt weiß ich zumindest, mit welch krimineller Energie versucht worden ist, mir und der FPÖ zu schaden. Und wie lange schon eine Täter-Clique alles getan hat, um einen Skandal zu schaffen, der meine politische Laufbahn beendet.“ Seine persönliche Bilanz im Exxpress: „Es war ein plumper Versuch, eine demokratisch gewählte Regierung zu stürzen. Mein Mangel an Vorsicht war sicher ein Riesenfehler, mein Verhalten auf Ibiza nicht korrekt. Aber: Jetzt kennen wir das ganze Video – und alle, die sich sämtliche Szenen angesehen haben, wissen: Es gab nie einen ,Ibiza-Skandal’.“ Vor allem weil alle Erklärungen weggelassen wurden, dass er eben nicht käuflich sei.
Strache: Ich wurde diskreditiert und weggeputscht
Gleichzeitig pflegt er seine eigene Dolchstoß-Legende: „Ich war einfach sehr lange zu naiv, dass ich die Fehler mancher Menschen in meiner nächsten Umgebung erkannt hätte. Und diese Parteifreunde kritisierten dann nicht die Täter, die ihren Parteichef diskreditiert hatten, sondern mich.“ Im Mai 2019 hätte man gegen ihn gearbeitet: „Diese Gruppe in der Partei, der jede menschliche Qualität fehlte, nutzte die Gelegenheit und führte einen Putsch gegen ihren Obmann durch.“ Strache wird demnächst auch ein Buch darüber präsentieren. Dazu will er mit einem Team auf eine Bundesländer-Tour (“Freiheit für Österreich“) gehen und damit alles zum Kriminalfall Ibiza, die Folgen und über seine politischen Pläne erklären.
Die „Kronen Zeitung“ hat zum Jahrestag den ehemaligen FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus befragt: „Die Veröffentlichung war ein Schock. Die Tragweite war mir zunächst nicht bewusst. Ich wusste aber, dass ich weder rechtlich noch moralisch Verwerfliches gesagt habe“, meint er zum Boulevardblatt das seit Ibiza bewusst feindlich auf die Freiheitlichen reagiert.
Gudenus: Schmerzen und Loyalität
Verdächtigungen seines ehemaligen Parteiobobmannes HC Strache, dass er mit Ibiza etwas zu tun habe, weist er klar zurück: „Das Einzige, das noch dreister ist als die Ibiza-Falle selbst. Wenn zwei Menschen im gleichen Boot sitzen, ist es hirnrissig, wenn es einer zerschneidet und dabei die Hoffnung hat, dass nur der andere untergeht“, so Gudenus zur „Krone“. Im Gegensatz zu Strache hatte der ehemalige Wiener Vizebürgermeister einen schnellen und klaren Schnitt zur FPÖ gezogen und war sofort von allen Ämtern zurück – und aus der Partei ausgetreten. Strache dagegen hat geräuschvoll bis zur Parteispaltung versucht, sich im Gerede zu halten. Die Reaktion des ehemaligen Freundes schmerze ihn sehr: „Wir haben keinen Kontakt mehr. Ich habe mich mehrfach um Gespräche bemüht. Mich lässt es nicht unberührt, wenn eine langjährige Freundschaft den Bach runtergeht.“
Er hätte es ehrenhafter empfunden, wenn er ihm Anschuldigungen ins Gesicht gesagt hätte, als sie über Medien zirkulieren zu lassen. Und Gudenus bilanziert: „Loyalität wird in der freiheitlichen Familie sehr groß geschrieben, daher waren viele von seinem Umgang mit der Krise, vor allem auch von seinem Anpatzen von langjährigen Wegbegleitern, enttäuscht.“ Auch ohne Parteibuch sieht sich Gudenus mit den Freiheitlichen verbunden: „Meine politische Heimat wird immer die FPÖ bleiben.“ Er arbeite jetzt als Unternehmer und könne sich zwar jetzt nicht, aber irgendwann doch ein Comeback in Blau vorstellen. Wenn man ihn will …
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