Friedrich Georg Jünger ist deutlich weniger bekannt als sein berühmter Bruder Ernst, der als der „Chronist eines Jahrhunderts“ bereits den Rang eines Klassikers erreicht hat. Aber auch „FGJ“ hat eine Denk- und Traditionslinie begründet, und der Schweizer Schriftsteller und Philosoph Volker Mohr (zur Autorenseite) führt sie unverkennbar und originell fort. In seinem kaplaken über den „Verlust des Ortes“ umkreist er die Auswirkungen einer „Perfektion der Technik“ ebenso wie die daraus resultierende Entortung des Menschen und Vernutzung aller noch unberührten oder nur organisch in den Dienst genommenen Räume.
Wer Mohr liest, begreift, warum der Mensch den Ort braucht und warum er ohne Ort herunterkommt und zur Verfügungsmasse einer Industrie für den Massenkonsum verkommt. Gegenkräfte sieht Mohr in der Rückverzauberung der Welt, in der Entschleunigung des eigenen Lebens und darin, dem Poetischen und Nicht-Bezifferbaren im Leben einen großen Stellenwert einzuräumen. – Ein Programm für wenige, keines für die Massengesellschaft: Dessen ist sich Volker Mohr bewußt, und das schützt ihn davor, auf dem schmalen Pfad des umsichtigen Andersseins nicht in eine romantische Träumerei abzurutschen. Und auch damit ist Mohr wieder ganz bei Friedrich Georg Jünger.