In den vergangenen fünfzehn Jahren hat die Bundesrepublik Deutschland etwas fertiggebracht, was unmöglich zu sein schien: Hunderttausende staatstragende Bürger und Leistungsträger glauben nicht mehr an die Reformierbarkeit des politischen Systems. Sie vergleichen den Anspruch des Gebäudes BRD mit der politischen Wirklichkeit und erteilen den Verantwortlichen eine Absage: Das Geflecht aus gierigen Parteien, schmarotzender Zivilgesellschaft, okkupierten Medien und aufgeblähtem Beamtenstaat kann nicht mehr entfilzt werden.
Wie weiter? Das fragt der Politikwissenschaftler Kleine-Hartlage in seinem neuen Buch, und er stellt diese Frage dem "System": Wie steuert unser Staat uns und sich selbst durch die Finanz-, die Flüchtlings- und die Coronakrise? Wozu dient ihm die Klimakrise? Auf welche Institutionen ist noch Verlaß, und was geschieht, wenn unser hochkomplexes System an seinen Experimenten scheitert und ins Chaos rutscht?
Kleine-Hartlage geht davon aus, daß diese Republik scheitern wird, und er hat gute Gründe für seine Annahme. Deshalb denkt er weiter: Was wäre am Tag danach zu tun? Wie müßte der Umgang mit den Parteien, den staatlich finanzierten Medien, den Kirchen und der Zivilgesellschaft aussehen?
Ein provozierendes, fundiertes, mutiges Buch!