Parlamentswahlen: Britische Abgeordnete auf Koran eingeschworen

Anfang Juli fanden in Großbritannien vorgezogene Neuwahlen statt, aus denen die sozialdemokratische Labour Party als klarer Sieger hervorging. Vor wenigen Tagen wurden die Abgeordneten im Parlament vereidigt, wobei der Eid einer Abgeordneten in den Sozialen Medien für Aufregung sorgte.

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Parlamentswahlen: Britische Abgeordnete auf Koran eingeschworen

Naz Shah tat bei den Wahlen im Westen der Großstadt Bradford an.

© Screenshot X

London. – Die sozialdemokratische Labour-Partei hat die Parlamentswahlen in Großbritannien mit großem Abstand vor den unterlegenen Konservativen gewonnen. 412 der 650 Sitze gehen an Labour, 121 an die Konservativen. Die neuen beziehungsweise wiedergewählten Abgeordneten sind nun ins Parlament eingezogen. Zuvor mussten sie jedoch vor dem Parlamentspräsidenten, der zuvor vom König bestätigt worden war, einen Eid auf die Krone ablegen. Darin schworen sie König Charles III. und „seinen Erben und Nachfolgern wahre Treue“. Eine Abgeordnete der Labour-Partei wurde jedoch in den Sozialen Medien kritisiert, weil sie ihren Eid unter Bezugnahme auf den Koran ablegte.

Kritik ind en Sozialen Medien

Naz Shah, die im Westen der Großstadt Bradford antrat, wo der Anteil der muslimischen Bevölkerung 58,7 Prozent beträgt, gewann die Wahl knapp mit 31,6 Prozent der Stimmen. Ein Video, das auf X kursiert, zeigt sie mit einem Koran in der Hand, während sie bei Allah auf König Charles III schwört. Das kurze Video löste auf X zahlreiche Reaktionen aus. Es erreichte mehr als sechs Millionen Menschen und wurde von mehr als 6.000 Nutzern kommentiert; mehr als 13.000 Nutzer haben es mit „Gefällt mir“ markiert.

In den Kommentaren unter dem Video erklärte ein Nutzer, dass Allah im britischen Rechtssystem keinen Platz habe. Viele andere Nutzer verstehen die Aufregung um Shahs Geste aber nicht. „Also, was ist dein Problem? Denkst du, dass alle Abgeordneten Christen sein müssen?“, fragt ein Nutzer. Andere Nutzer weisen darauf hin, dass sie Muslimin sei und es daher unsinnig sei, auf etwas anderes als den Koran zu schwören. Außerdem sei Shah nicht die einzige Abgeordnete, die auf eine andere religiöse Schrift als die christliche Bibel geschworen habe. So hätten eine Abgeordnete auf die jüdische Bibel und drei Abgeordnete auf die Bhagavad Gita, eine der zentralen Schriften des Hinduismus, geschworen.

In Großbritannien müssen die Mitglieder des Parlaments vor ihrem Amtsantritt dem Monarchen die Treue schwören. Dabei können sie eine Reihe religiöser Schriften verwenden, zum Beispiel verschiedene Bibeln, jüdische Schriften, den Koran, die Gita usw. Sie können auch eine nicht-religiöse Erklärung abgeben.

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